Reiseunternehmen:Deutsche Thomas-Cook-Tochter stellt Insolvenzantrag

Britische Thomas-Cook-Kunden warten vor einem Airbus A380 am Flughafen im türkischen Dalaman auf ihren Reiseantritt. (Foto: REUTERS)
  • Die deutsche Thomas Cook GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt.
  • Erst am Dienstag hatten der Bund und das Land Hessen der Firma noch einen Überbrückungskredit zugesagt.
  • Auch die deutsche Airline Condor, ebenfalls eine Tochter von Thomas Cook, soll mit einem Kredit aus Steuergeldern gerettet werden.

Nach der Pleite der britischen Muttergesellschaft Thomas Cook ist nun auch die deutsche Thomas Cook GmbH insolvent. Am Mittwoch sei bei Gericht ein Insolvenzantrag eingereicht worden, um das Unternehmen sanieren zu können, teilte die deutsche Firma mit. Zu ihr gehören die Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen.

Am Montagmorgen war bekannt geworden, dass die britische Thomas Cook nach dem Scheitern eines Rettungsplans in Insolvenz gehen muss. Etwa 150 000 Urlauber saßen vorübergehend an ihren Urlaubsorten fest und mussten von der Regierung heimgebracht werden. Die Pleite der britischen Muttergesellschaft traf auch den deutschen Ferienflieger Condor, der eigentlich profitabel arbeitet.

Ein Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro soll helfen

Condor soll deshalb mit Finanzhilfe vom Staat gerettet werden. Das Unternehmen erhalte von der staatlichen Förderbank KfW einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Dienstagabend. Das Darlehen sei vollständig vom Bund und zur Hälfte zusätzlich vom Land Hessen, wo die Airline ihren Sitz hat, garantiert. "Condor hat eine Perspektive", sagte der CDU-Politiker. Viele der fast 5000 Arbeitsplätze könnten erhalten werden. Die Chancen stünden gut, dass der Steuerzahler das Geld zurückbekomme - ähnlich, wie das bei der Pleite der Fluglinie Air Berlin der Fall war.

Auch die deutsche Thomas-Cook-Gesellschaft hatte bis zuletzt um ihr Überleben gekämpft. Ähnlich wie Condor hatte sie den Bund und das Land Hessen um Unterstützung gebeten und einen Überbrückungskredit zugesagt bekommen.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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