Erdöl:Der Ölpreis beruhigt sich

Erdöl: Durch Geschosse und Feuer entstandene Schäden auf der Anlage in Abkaik – hier sechs Tage nach den Angriffen.

Durch Geschosse und Feuer entstandene Schäden auf der Anlage in Abkaik – hier sechs Tage nach den Angriffen.

(Foto: Amr Nabil/AP)

Saudi-Arabien produziert fast wieder so viel Öl wie vor den Drohnenangriffen.

Von Katharina Kutsche

Knapp zwei Wochen nach dem Angriff auf die Ölfelder Saudi-Arabiens hat sich die Ölproduktion des Königreichs erholt. Wie die Financial Times (FT) berichtet, erzeugen die Unternehmen derzeit wieder mehr als acht Millionen Barrel pro Tag. Das seien zwar immer noch mindestens 1,5 Millionen Barrel weniger als zu der Zeit vor der Attacke. Doch da sich die Saudi-Araber so viel schneller von dem Schlag erholt haben als von Analysten erwartet, pendeln sich auch die Ölpreise langsam wieder ein. Am Donnerstag lag der Preis für die Nordsee-Sorte Brent bei 62,11 Dollar pro Barrel.

Die Zeitung beruft sich unter anderem auf Angaben von Funktionären des Landes. Diese erklärten gegenüber Analysten, dass die gesamte Produktionsleistung bald auf täglich 11,3 Millionen Barrel steigen könne, nur 700 000 Barrel weniger als vor dem Angriff. Die Zahl beinhalte sowohl das auf den Feldern extrahierte Öl sowie Reservekapazitäten ohne Verwendung. Offen ist, ob sich die Aussage nur auf die Förderung bezieht oder auch auf die Fähigkeit, den Rohstoff für den Export aufzubereiten. In Saudi-Arabien wird knapp ein Zehntel des weltweiten Rohölvorkommens gefördert, das Land ist der weltgrößte Ölexporteur.

Am 14. September hatten schiitische Huthi-Rebellen aus dem Jemen zwei Ölanlagen in Saudi-Arabien mit Drohnen attackiert. Das berichteten Staatsmedien. Die Rebellen bekannten sich zu den Anschlägen; die USA allerdings beschuldigten den Iran der Tat, der den Vorwurf von sich wies. Betroffen waren zwei Ölanlagen in Abkaik und Churais, die zum Staatskonzern Saudi Aramco gehören. Nach den Attacken brachen auf den Anlagen Brände aus, die jedoch relativ schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten. Der Ölpreis für die Sorte Brent schoss danach zeitweise auf 71,95 Dollar hoch. Der wenige Tage zuvor neu ernannte saudische Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman, Sohn des Königs, versprach daraufhin, innerhalb von Wochen wieder die Ausgangsleistung herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Aramco nach FT-Angaben unter anderem die Produktion aus Reservekapazitäten in Offshore-Feldern angeheizt.

Den Fortschritt in der Rohölverarbeitung bestätigen auch Satellitenaufnahmen. Das US-Unternehmen Genscape stellt Informationen über Energiemärkte bereit und zeigte, dass die Produktion schon zwei Tagen nach den Drohnen-Attacken kontinuierlich stieg - allerdings auch auf Festland- und Offshore-Anlagen, die nicht so zuverlässig sind wie das Feld in Abkaik. Die Nachrichtenagentur Bloomberg sieht Saudi-Arabien ebenfalls auf gutem Kurs und zitiert einen Analysten mit der Aussage, der Ölmarkt gehe wieder zum "business as usual" über. Der Fokus liege nun auf der stagnierenden Nachfrage.

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