Russland: Putin:"Wozu brauchen wir Atomwaffen?"

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Keine Atomwaffen mehr in Russland: Wladimir Putin kann sich eine Welt ohne Nuklearwaffen vorstellen - unter einer Bedingung. Experten sind jedoch skeptisch.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat den Verzicht seines Landes auf Atomwaffen als prinzipiell möglich bezeichnet. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch alle anderen Länder ihr Nukleararsenal aufgäben.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin kann sich ein atomwaffenfreies Russland vorstellen. (Foto: Foto: AP)

Nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Moskau sagte Putin auf die Frage, ob er sich Russland ohne Atomwaffen vorstellen könne: "Natürlich. Wozu brauchen wir denn Atomwaffen?"

Der russische Ministerpräsident fügte hinzu: "Wenn diejenigen, die die Atombombe erfunden und auch eingesetzt haben, heute der Ansicht sind, sie könnten auf die Atombombe verzichten, dann würden wir eine solche Entwicklung begrüßen."

Mit der Äußerung spielte er auf die USA an, wo die Atombombe zuerst entwickelt worden war. Russland und die USA verhandeln derzeit über eine Verkleinerung ihrer Atomwaffenarsenale.

Putin sagte auch, Deutschland könne und müsse bei der weiteren Abrüstung eine aktive Rolle spielen.

Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew hatte bereits am 20. April als Reaktion auf die Obama-Rede im Grundsatz eine atomwaffenfreie Welt für möglich erklärt.

Experten halten eine solche Entwicklung aber für äußerst unwahrscheinlich. Russland kann derzeit nur bei den Atomwaffen ein Gleichgewicht mit der Nato aufrechterhalten. Bei den konventionellen Waffen ist Moskau seit dem Ende des Kalten Krieges deutlich ins Hintertreffen geraten..

Die größte Gefahr für beide Länder geht nach allgemeiner Einschätzung derzeit von neuen Atommächten aus. Dazu zählen unter anderem Nordkorea und Pakistan. Das Atomprogramm der Iraner wird auch in Moskau zunehmend mit Argwohn beobachtet. Zudem bereitet der illegale Handel mit waffenfähigem Uran den Regierungen große Sorgen.

Putin zufolge will Russland erst dann mitmachen, wenn alle Atommächte, sowohl die offiziellen wie auch die inoffiziellen, ihren völligen Verzicht erklären

© AFP/AP/dpa/bica/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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