JVA Tegel:Kreativer Fluchtversuch aus Berliner Gefängnis

JVA Tegel

Die Justizvollzugsanstalt Tegel: Hohe Mauern, Kameras, Sicherheitsleute. Bettlaken allein reichen wohl nicht, um da auszubrechen.

(Foto: dpa)

Ein Wurfanker aus Tisch- und Stuhlbeinen außerdem Bettlaken, Zitronennetze, Putzmittel und Backzutaten: Ein Häftling greift tief in die Bastelkiste, um der Justizvollzugsanstalt zu entkommen. Allerdings ohne Erfolg.

Ein Häftling hat sich im Basteln geübt, um der JVA Berlin-Tegel zu entkommen. Geholfen hat es ihm jedoch nichts: Der Mann wurde gefasst - noch auf dem Gefängnisgelände.

Der 52-jährige hatte aus Tisch- und Stuhlbeinen aus seiner Zelle eine Art Wurfanker gebaut. Mit dem Anker und einem Seil aus Bettlaken habe er wahrscheinlich die Außenanlagen überwinden wollen, sagte Justizverwaltungssprecher Sebastian Brux am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Damit nicht genug: Um sich überhaupt abseilen zu können, hatte der Gefangene zwei Gitterstäbe seiner Zelle aufgeschweißt. Wie er das geschafft hat, ist noch nicht ganz geklärt. In seiner Zelle fanden sich dem Sprecher zufolge aber Zitronennetze, Putzmittel und Backzutaten. Aus diesen habe sich der Häftling möglicherweise ein Mittel zum Schweißen gemischt. Nun werde geprüft, mit welcher Mixtur genau es ihm gelang, seine Gitterstäbe zu durchtrennen. Dem Chemie-Professor Ulrich Abram von der Freien Universität Berlin zufolge ist es jedoch nur "schwer vorstellbar", dass der Gefangene mit diesen einfachen Zutaten Metall zum Schmelzen brachte. Im Handel seien aber Substanzen erhältlich, mit denen man Metall einfach erhitzen könne.

Der versuchte Ausbruch wundert die Gefängnismitarbeiter. Sprecher Brux zufolge war der Plan ein ohnehin aussichtsloses Unterfangen: "Er hätte es nur bis zum Freigelände geschafft, auf das er sowieso jeden Tag darf."

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem gescheiterten Ausbrecher um den sogenannten "Maskenmann". Dies bestätigte die Justizverwaltung jedoch nicht. Man äußere sich nicht in dieser Form zu den Gefangenen. Im sogenannten "Maskenmann"-Prozess verurteilte das Landgericht Frankfurt/Oder im Jahr 2015 einen damals 47-Jährigen wegen Angriffen auf Millionärsfamilien und der Entführung eines Managers südöstlich von Berlin zu lebenslanger Haft. Er hatte bei den Taten 2011 und 2012 jedes Mal eine Art Imkermaske getragen, was ihm den Beinamen "Maskenmann" einbrachte.

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