Proteste:Demonstrant in Hongkong von Polizei angeschossen

Lesezeit: 1 min

Protestierende werfen Kanister mit Tränengas zurück auf die Sicherheitskräfte - ein Pingpongspiel. (Foto: MOHD RASFAN/AFP)
  • Bei den Protesten in Hongkong ist laut Medienberichten ein Mann von der Polizei mit scharfer Munition angeschossen worden.
  • Der Demonstrant soll in die Brust getroffen worden sein.
  • Zeitgleich mit den Feierlichkeiten zu Chinas 70. Geburtstag sind in Hongkong am Dienstag Zehntausende für Demokratie und Menschenrechte auf die Straße gegangen.

In Hongkong ist Medienberichten zufolge ein Demonstrant von der Polizei mit scharfer Munition angeschossen worden. Wie unter anderem die Hongkonger Zeitung South China Morning Post unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle berichtet, wurde der Mann im Stadtteil Tsuen Wan an der Brust getroffen.

Auf einem auf der Website der Zeitung veröffentlichten Foto ist ein blutender Mann zu erkennen, der von Rettungskräften versorgt wird. Wie die Zeitung weiter berichtet, feuerte die Polizei am Dienstag mindestens fünf Pistolenschüsse ab. Zwei Warnschüsse wurden demnach abgegeben, nachdem Polizisten von einer Gruppe Demonstranten angegriffen worden waren.

Militärparade
:China feiert, Hongkong demonstriert

In Peking marschieren zum 70. Geburtstag der Volksrepublik Tausende Soldaten auf. In Hongkong gibt es wieder Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Die Bilder.

Zeitgleich mit den Feierlichkeiten zu Chinas 70. Geburtstag sind in Hongkong am Dienstag Zehntausende für Demokratie und Menschenrechte auf die Straße gegangen. Im Anschluss kam es an mehreren Orten zu Zusammenstößen radikaler Demonstranten mit der Polizei. Aktivisten blockierten Straßen, warfen Pflastersteine, legten Feuer und warfen Brandsätze. Die Beamten setzen Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer ein.

Die Demonstranten zogen trotz eines Verbots der Behörden durch die Straßen der chinesischen Sonderverwaltungszone. "Freiheit für Hongkong" riefen die zumeist schwarz gekleideten Demonstranten und stimmten die Hymne der Protestbewegung an. Auch an anderen Orten in der früheren britischen Kronkolonie mit ihren etwa sieben Millionen Einwohnern kamen Demonstranten zu zunächst friedlichen Protestaktionen zusammen.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Zeitgleich hatten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen am Morgen die Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag der Volksrepublik China begonnen. Abgeriegelt von der Öffentlichkeit verfolgten geladene Gäste im Messezentrum der Stadt eine Zeremonie, die in die geschlossenen Räume übertragen wurde.

Eine Ehrengarde hisste die Nationalflagge an der goldenen Bauhinien-Statue, einem Wahrzeichen der Stadt. Zwei Helikopter mit einer großen chinesischen und einer kleineren Hongkonger Fahne flogen über den Hafen entlang der Hongkonger Skyline. Die Demonstranten fordern eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei den seit fünf Monaten andauernden Protesten, eine Amnestie für die mehr als 1500 bisher Festgenommenen, eine Rücknahme der Einstufung ihrer Proteste als "Aufruhr" sowie freie Wahlen.

© SZ.de/dpa/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

MeinungChina
:Der Überwachungsstaat ist ein Symptom der Angst des Regimes

Demokratische Freiheiten passten nicht zu China, meint die Führung in Peking am 70. Jahrestag der Volksrepublik - und unterdrückt die eigenen Bürger sowie einige historische Wahrheiten.

Kommentar von Lea Deuber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: