Neue Pläne für Kreuth:Wellness im Wildbad

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Im 19. Jahrhundert galt das Wildbad Kreuth als Erholungsort - das soll es nun wieder werden. (Foto: Getty Images)
  • Wildbad Kreuth, ehemals Tagungsort der CSU soll ein Luxushotel werden.
  • Geplant sei ein Haus mit Tagungsräumen, einem großen Wellnessbereich und "erstklassiger Gastronomie".

Von Matthias Köpf, Kreuth

Das Wildbad Kreuth, über Jahrzehnte hinweg Ort und Kulisse christsozialer Politikspektakel, soll zum Wellnesshotel werden. Entsprechende Pläne hat Eigentümerin Helene in Bayern nun dem Gemeinderat von Kreuth vorgelegt. Das Wildbad solle wieder an seine lange Tradition und Geschichte als Erholungsort anknüpfen, teilte die Wittelsbacherin im Anschluss in einer Erklärung mit.

Wo die bayerische Königsfamilie im 19. Jahrhundert ihr Kurbad bauen ließ, hatten schon drei Jahrhunderte zuvor die Mönche vom nahen Kloster Tegernsee ein Badehaus errichtet. Von 1974 an hatte die parteinahe Hanns-Seidel-Stiftung das Wildbad gepachtet und zum mythenumrankten Tagungsort zahlreicher CSU-Klausuren gemacht. Wegen Helenes Forderung nach einer höheren Pacht hatte die Stiftung den Vertrag 2016 auslaufen lassen.

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Die CSU-Landesgruppe im Bundestag hat inzwischen im oberbayerischen Kloster Seeon die passende Bühne für ihre allwinterlichen Klausuren gefunden, die CSU-Landtagsfraktion trifft sich seither im oberfränkischen Kloster Banz. Schon mit dem Auslaufen des Pachtvertrags hieß es zunächst, Herzogin Helene wolle in ihren seither leer stehenden Wildbad ein Wellnesshotel schaffen. Später war lange Zeit von einem Sanatorium die Rede, wofür es 2017 einen ersten Beschluss im Gemeinderat gegeben hatte.

Kreuth, das sich seit 2018 mit dem Siegel "Bergsteigerdorf" schmücken darf, hat mit dem Ende der CSU-Klausuren einen wichtigen Werbeträger verloren, denn in der ansonsten meist nachrichtenarmen Zeit zu Jahresbeginn nahmen die Bilder und Berichte aus dem winterlichen, in aller Regel malerisch verschneiten Wildbad stets großen Raum in den Medien ein.

Im Hauptgebäude des einsam inmitten der Berge gelegenen Wildbads sollen anstelle der bisher recht spartanisch ausgestatteten 129 Gästezimmer nun 65 größere Zimmer eingerichtet werden. Hinzu kämen ein Restaurant sowie Veranstaltungs- und Seminarräume. Weitere 15 neue Zimmer soll es in einem Neubau an der Stelle eines baufälligen Stadels geben. In anderen Nebengebäuden ist laut der Herzoglichen Verwaltung unter anderem ein großer Spa-Bereich geplant. Die Herzogin verspricht "anspruchsvollen Gästen" und Einheimischen mit ihrem Konzept "vor allem Ruhe, aber auch Wellness mit erstklassiger Gastronomie".

Bei der Instandsetzung des "inzwischen sehr maroden Hauptgebäudes" und den begleitenden Modernisierungen bleibe "das historische, markante sowie weit über Bayern hinaus bekannte kulturlandschaftsprägende Erscheinungsbild und Kennzeichen von Wildbad Kreuth vollständig erhalten". Der Umbau könne, die entsprechenden Genehmigungen vorausgesetzt, 2020 beginnen und zwei bis vier Jahre dauern.

© SZ vom 04.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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