Medien:SWMH investiert 100 Millionen Euro

Die Stuttgarter Mediengruppe, zu der neben mehreren Regionalzeitungen auch die "Süddeutsche Zeitung" gehört, will umbauen und Stellen streichen. Die Zahl der Digital-Abonnenten soll steigen.

Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der neben verschiedenen Regionalzeitungen und Fachmedien auch die Süddeutsche Zeitung gehört, will in den kommenden zwei Jahren mehr als 100 Millionen Euro in den Umbau des Konzerns investieren, zugleich aber auch Stellen abbauen. Unter anderem sollen die digitalen Angebote der Gruppe ausgebaut werden sowie eine "bereichs- und standortübergreifende Zusammenarbeit" umgesetzt werden, teilte die SWMH am Mittwoch mit. Neue Arbeitsplätze sollten in den digitalen Bereichen entstehen. Gleichzeitig sei auch mit einem Stellenabbau zu rechnen, und zwar "in jeweils zweistelliger Höhe für die Unternehmensbereiche Süddeutscher Verlag, Medienholding Süd und in der Holding selbst". In der Medienholding Süd erscheinen unter anderem die Stuttgarter Zeitung sowie die Stuttgarter Nachrichten, im Süddeutschen Verlag die SZ. Die SWMH gehe davon aus, diesen Stellenabbau "überwiegend sozialverträglich umsetzen zu können", hieß es. Insgesamt beschäftigt die SMWH 5500 Mitarbeiter.

"Wir wollen mit allen Verlagen weiterhin Top-Journalismus anbieten und im deutschsprachigen Raum Abo-Marktführer für Qualitätsmedien und Fachinformationen werden", sagte Christian Wegner, seit Mitte 2018 Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medienholding. Er informierte am Mittwoch die Mitarbeiter an den Standorten Stuttgart und München. Er teilte mit: "Zugleich investieren wir in passende Wachstumsfelder, um unabhängiger von den sinkenden Werbeeinnahmen zu werden. Wir wollen in der Gruppe stärker miteinander kooperieren und unsere Arbeitsabläufe und Effizienz kontinuierlich verbessern." Die redaktionelle Unabhängigkeit der SWMH-Verlage werde dabei nicht gefährdet.

Hintergrund sind die rückläufigen Printauflagen und die Rückgänge am Werbemarkt. Rund 500 000 Digitalabos in der gesamten Gruppe seien das Ziel. Bis 2022 solle knapp ein Drittel des SWMH-Umsatzes aus digitalen Produkten kommen; derzeit seien es sieben Prozent. SZ-Geschäftsführer Stefan Hilscher kündigte eine Digitaloffensive für die Süddeutsche Zeitung an. Durch neue Angebote solle die Zahl der Digital-Abonnenten deutlich wachsen, von heute 80 000 auf 150 000 bis Ende nächsten Jahres. Die SZ verstehe sich als "Marktführer im deutschsprachigen Qualitätsjournalismus", so Hilscher.

Mit den Maßnahmen würden die Grundlagen für "unabhängigen und vielfältigen Journalismus auf höchstem Niveau - in Print und online, national wie regional" geschaffen, teilte die SWMH mit. "Ein Weiter-so reicht nicht, wir brauchen eine neue Strategie", betonte Wegner. Einzelne Redaktionseinheiten, das Produktmanagement sowie Service-Einheiten wolle die SWMH schrittweise zusammenführen, Mitarbeiter sollen qualifiziert werden.

Der Zeitungs- und Medienmarkt befindet sich gerade in einem tiefgreifenden Umbruch. Die Axel Springer AG hatte zuletzt mitgeteilt, dass 100 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Bild und Welt investiert werden. Gleichzeitig werden 50 Millionen Euro eingespart und Stellen in allen Bereichen gestrichen.

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