Garmisch-Partenkirchen:Der Bär ist wieder da - und dort

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Bereits im Juni lief der Jungbär in die Fotofalle eines Jägers in Reutte, Tirol. Danach machte er sich davon, Ziel unbekannt. (Foto: Privat)
  • Vergangene Woche wurde in der Nähe der bayerischen Grenze ein junger Braunbär gesichtet. Er sei seit vier Monaten im Grenzgebiet unterwegs.
  • Sollte das Tier über die Grenze kommen, greift der sogenannte Wildtier-Management-Plan.

Nachdem ein junger Braunbär vergangene Woche in der Nähe der bayerischen Grenze in eine Fotofalle getappt war, gehen die Spekulationen um seinen Aufenthaltsort weiter. Der zuständige Bezirksjägermeister aus Reutte (Österreich), Arnold Klotz, sagte am Montag: "Man kann den Weg des Bären nie vorhersehen, er kennt keine Landesgrenzen." Er könne also auch schon durch Bayern streifen, gesehen wurde er seitdem jedoch nicht. Der Plansee in Tirol ist nur wenige Kilometer von der Grenze im Landkreis Garmisch-Partenkirchen entfernt.

Dem Bayerischen Landesamt für Umwelt liegen keine Informationen dazu vor, dass der Bär sich in Bayern aufhält, wie ein Sprecher sagte. Falls das Tier über die Grenze kommt, greife der sogenannte Wildtier-Management-Plan, der für "große Beutegreifer" wie Bären, Luchse und Wölfe gilt und wegen "Problembär" Bruno 2006 ins Leben gerufen worden war. Was mit einem Bären in Bayern geschieht, entscheiden demnach Vertreter verschiedener Interessensgruppen - aus Naturschutz-, Jagd-, Land- und Forstwirtschaft sowie Eigentümern. Der Braunbär ist in Deutschland streng geschützt.

Die Bruno-Affäre
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Erst wurde JJ1 begrüßt, dann als Problembär verwünscht, schließlich als Risikobär erschossen. Und als toter Bär darf ... nein, muss er in Bayern bleiben. Auch wenn Italien die Herausgabe des Kadavers fordert. Wer in Bayern erschossen wird, ist ein Bayer. Zumindest als Bär.

Markus C. Schulte v. Drach

Anders als bei Bruno, der erschossen wurde, handle sich es sich Jäger Klotz zufolge bei dem gesichteten um einen sehr scheuen und harmlosen Jungbären - auch wenn er laut DNA-Test für den Riss eines Hirschen im Juli verantwortlich sei. Der Allesfresser sei seit vier Monaten im Grenzgebiet unterwegs. Im Dezember werde sich das Tier vermutlich ein Winterquartier weiter südlich suchen, wo es mehr seiner Artgenossen gebe. Ursprünglich, so vermutet Klotz, stamme der Bär aus dem Trentino in Norditalien. Einen Namen hat er bislang nicht bekommen.

Sorgen bereitet der Bär im Grenzgebiet dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern, der auf jegliche Spur oder Sichtung größerer Raubtiere im Gebirgsraum empfindlich reagiert, weil er die Viehhaltung auf Bayerns Almen bedroht sieht. Am Almbauerntag in Mittenwald forderte der scheidende Almbauern-Vorsitzende Georg Mair am Wochenende zum wiederholten Mal den sofortigen Abschuss von Bären und Wölfen im Gebirge. Zu ihrem neuen Vorsitzenden wählten die Almbauern Mairs bisherigen Stellvertreter Josef Glatz aus Garmisch-Partenkirchen.

© SZ vom 15.10.2019 / dpa, kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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