Neue Nutzung:Wogeno übernimmt Kloster Schlehdorf

Kirche Kloster Schlehdorf Jochberg

Immobilie mit Bergblick: Das Kloster Schlehdorf wechselt für gut vier Millionen Euro den Eigentümer.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Aufsichtsrat der Münchner Baugenossenschaft stimmt dem millionenteuren Kauf zu.

Von Florian Zick

Die Münchner Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno wird höchstwahrscheinlich das Kloster Schlehdorf von der dortigen Ordensgemeinschaft übernehmen. Ein entsprechender Deal zeichnet sich schon länger ab. Der Aufsichtsrat der Genossenschaft hat dem Kauf des Klosters nun aber auch offiziell zugestimmt. Damit können die abschließenden Verhandlungen demnächst beginnen.

Dem Orden der Missionsdominikanerinnen ist das Kloster inzwischen zu groß geworden. Deshalb haben sie es irgendwann für 4,2 Millionen Euro zum Kauf angeboten - kein richtiges Schnäppchen also. Aber ein Kloster wird nicht täglich veräußert, zumal in dieser Lage. Der Kochelsee, das Karwendelgebirge - alles in nahezu greifbarer Nähe. Kein Wunder also, dass sich um die 50 Interessenten bei den Ordensschwestern gemeldet haben.

Die Wogeno blieb am Ende als Favorit übrig. Die Baugenossenschaft will aus dem Kloster ein sogenanntes Cohaus machen, ein Haus zum Wohnen und zum Arbeiten. Die großen Gemeinschaftsflächen sollen auch tatsächlich gemeinsam genutzt werden, von den Bewohnern des Hauses genauso wie von den Geschäftstreibenden. Diese Kombination aus privat und gemeinschaftlich nennt sich Cluster-Wohnen. Das Kloster soll in Zukunft also eine Art große WG werden.

Dieses Konzept schien den Schwestern der kulturhistorischen Bedeutung des Ortes angemessen. Schließlich wohnen sie selbst auch in einer Art Wohngemeinschaft. Im Kloster gibt es auch private Rückzugsräume und Orte, an denen man zusammenkommen kann. Seit Juni 2018 darf die Wogeno das Kloster deshalb nun auch schon im Probebetrieb nutzen. Und nach dem positiven Votum des Aufsichtsrats am Wochenende soll das Konzept nun auch ausgedehnt werden

Geplant sind 50 Zimmer mit jeweils eigenem Bad. Darüber hinaus entstehen 16 Gewerbeeinheiten und ein Coworking-Bereich. "Das Cohaus im Kloster Schlehdorf soll ein Ort sein für Gleichgesinnte, die sich wie die Genossenschaft für die Werte sozial, ökologisch und selbstbestimmt einsetzen", sagt Johannes Hochholzer, der für die Wogeno die Hausleitung in Schlehdorf übernommen hat.

Der Nutzungsänderung des Klosters muss nun noch das Landratsamt zustimmen. Ein entsprechender Antrag ist bereits gestellt. Der Gemeinderat von Schlehdorf hat das Ansinnen der Wogeno Mitte dieses Jahres einstimmig befürwortet. Ausschlaggebend dafür war auch, dass das Kloster auch in Zukunft ein offen zugänglicher Ort bleiben soll. "Wir freuen uns wenn das Cohaus in Zukunft auch von den Vereinen und den Leuten aus der Umgebung genutzt und mitgestaltet wird", so Johannes Hochholzer.

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