Falsche Altersangabe:Äthiopierin wegen Sozialbetrugs vor Gericht

Wegen Sozialbetrugs mit einem Schaden von rund 145 000 Euro muss sich am Mittwoch eine Frau aus Äthiopien vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Die heute 33 Jahre alte Frau soll sich als unbegleiteter jugendlicher Flüchtling ausgegeben haben und so Leistungen erhalten haben, die nur minderjährigen Flüchtlingen zustehen. Bereits im Mai 2018 stand die Frau deswegen vor Gericht. Sie war damals im siebten Monat schwanger und brach vor dem Gerichtssaal kurz weinend zusammen. Richter Dominik Wagner setzte deswegen das Verfahren zunächst aus. Laut Anklage war die Frau im Jahr 2012 mit einem Visum nach Deutschland eingereist. Dann soll sie sich elf Jahre jünger gemacht und sich mit falschen Personalien als unbegleitete Jugendliche auf der Flucht ausgegeben haben. Sie wurde in Nördlingen in einem Kinderheim untergebracht, später war der Landkreis Donau-Ries für die vermeintliche Jugendliche zuständig. Durch die Unterbringung in einer Jugendwohngruppe und die spätere sogenannte Volljährigenhilfe für junge Erwachsene entstanden den Kommunen hohe Kosten. Seit Jahren wird in Deutschland über Alterstests bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen diskutiert. Rechtsmediziner der Uni Münster hatten für eine Studie knapp 600 solche Altersgutachten ausgewertet. Die Wissenschaftler hatten dabei herausgefunden, dass etwa 40 Prozent der Flüchtlinge, die sich bei ihrer Einreise als Minderjährige ausgegeben und bei den die Behörden Zweifel beim Alter gehabt haben, 18 Jahre oder älter waren.

© SZ vom 16.10.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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