Aktuelles Lexikon:Esperanto

Über eine Sprache, die Barrieren zwischen Völkern überwinden sollte.

Von Max Muth

Die Sprache Esperanto wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom russischen Augenarzt Ludwik Zamenhof erdacht. Zamenhof war Jude und hoffte, mit einer gemeinsamen Sprache für Russen, Juden, Deutsche und Polen Barrieren zwischen den Völkern überwinden zu können. Dafür schuf er eine Sprache mit sehr einfachen Regeln. Die Aussprache von Buchstaben bleibt immer gleich, unregelmäßige Verben gibt es nicht. Wortstämme verändern ihre Bedeutung durch Prä- und Suffixe, "Esper-anto" selbst ist das Partizip Präsens von esperi (hoffen): ein Hoffender. Anfang des 20. Jahrhunderts war Esperanto bei Intellektuellen und zunehmend auch in der Arbeiterbewegung populär, zwei Weltkriege stoppten die Verbreitung jedoch. Hitler bezeichnete das Projekt als Teil einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung, Esperantisten wurden verfolgt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es dennoch einen weiteren Esperanto-Boom: Einer der Höhepunkte war der auf Esperanto gedrehte Spielfilm "Inkubo" mit William Shatner. Gegen die Weltsprache Englisch hatte Esperanto letztlich jedoch keine Chance. Möglich, dass US-Präsident Donald Trump diese Fakten nicht bekannt waren, als er seinen Verteidigungsminister Mark Esper in einem mittlerweile gelöschten Tweet als "Mark Esperanto" bezeichnete.

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