Reisebuch:Oasen überall

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Viel mehr als Sand und Gestein: Ein Bildband mit Satellitenfotos dokumentiert, wie viel Leben es in der Wüste gibt.

Rezension von Stefan Fischer

Nichts als Sand und Steine - das ist natürlich Quatsch. In der Wüste gibt es sehr wohl Wasser; angeblich ertrinken aufgrund von Starkregenfällen sogar mehr Menschen in Wüsten, als darin verdursten. Immerhin rund 150 000 Menschen leben weltweit in Oasen, die dort zumeist und in durchaus beachtlichem Umfang Landwirtschaft betreiben. Wüsten sind ein Lebensraum, wenn auch ein ziemlich spezieller.

Besonders gut lässt sich das aus der Luft beobachten. Denn die Draufsicht ermöglicht einem eine Perspektive, die beides in den Blick rückt: jene Areale, in denen den Menschen ein dauerhaftes Leben möglich ist, und - zumeist in einem harten Kontrast dazu - die aride Umgebung. Für diese Perspektive muss man hoch hinauf. Im Fall des opulenten Bildbandes "Wüsten - Lebensraum der Extreme" bedeutet das: bis ins All. In Kooperation mit der Münchner Firma European Space Imaging präsentieren Markus Eisl und Gerald Mansberger ein Bild von Wüsten an den Schnittstellen von schierer Trockenheit und möglicher Zivilisation.

Schon das erste Kapitel veranschaulicht, welch dynamische Landschaften Wüsten sind - erdgeschichtlich ohnehin, aber auch in menschlichen Zeitspannen gemessen. Es gibt einige Vorher-nachher-Gegenüberstellungen in dem Buch, die starke Veränderungen in der Geografie innerhalb weniger Jahre dokumentieren.

In dem Punkt unterscheidet sich dieser aber noch nicht von anderen Wüstenbänden. Spannend wird es, wenn die Menschen als Bewohner hinzukommen. Sie selbst sind nicht zu sehen - ein Pixel entspricht auf diesen Bildern 30 Zentimetern -, aber ihre Eingriffe. Es geht um Wüstenstädte, um begrünte Bereiche und schließlich um die Wüste als Wirtschaftsraum. Aus dem All betrachtet, zeigen sich die Landschaften häufig als beinahe grafische Strukturen. Es sind sehr klare Bilder, die jedoch nicht immer auf den ersten Blick verraten, was sie eigentlich zeigen. Wüsten bergen eben etliche Geheimnisse.

Markus Eisl, Gerald Mansberger: Wüsten - Lebensraum der Extreme. Verlag eoVision, Salzburg 2019. 256 Seiten, 49,95 Euro.

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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