Feldmoching:Nach italienischem Vorbild

Autovelox-Blitzer sollen Raser im Viertel abstrafen

Von Jerzy Sobotta, Feldmoching

München sollte von Italien lernen - und das ausgerechnet bei den Verkehrsregeln. Das hat eine Feldmochingerin am Dienstagabend in der Sitzung des örtlichen Bezirksausschusses (BA) gefordert. Die Dame muss wissen, wovon sie redet, denn als Inhaberin eines italienischen Feinkostladens konnte sie bei ihren kulinarischen Reisen in den Süden einen großen empirischen Erfahrungsschatz anhäufen. "Dort war Anarchie pur auf der Straße. Aber seit einigen Jahren herrscht selbst auf den kleinsten Bergstraßen Ordnung", schwärmt sie. Und Feldmoching? Da sei noch immer Chaos: die Straßen Formel-1-Strecken, die Zebrastreifen nur Dekoration. "Die neuen Tempo-30-Zonen in der Feldmochinger und Josef-Frankl-Straße werden sowieso nicht beachtet", klagt die leidenschaftliche Radfahrerin.

Das große Geheimnis, mit dem die Polizia Stradale ihre Verkehrssünder in den Griff bekommen habe, ist der autovelox - der Blitzer. In Form einer Tonne gut sichtbar am Straßenrand platziert, könne er Wunder wirken. Gut möglich. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete vergangenes Jahr, dass ein Blitzer in Pieve di Teco im Nordwesten des Landes innerhalb von nur zwei Wochen fast 60 000 Temposünder abstrafte! Auch wenn es in Feldmoching nicht ganz so viele sind, der Abschreckungs- und Gewöhnungseffekt würde trotzdem bald eintreten, findet die Initiatorin. Die Münchner Polizei blitze nur auf Tempo-50-Straßen und mehr, stellte ein Beamter sogleich klar. Also müsste der autovelox als städtisches Pilotprojekt nach Feldmoching kommen. Auch bei den BA-Mitgliedern kam Italien-Sehnsucht auf, sodass sie fleißige Blitzer der Stadt zur Prüfung anempfahlen.

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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