Großbritannien:Vier Verdächtige nach Leichenfund in Lkw

Tote in Container in Großbritannien entdeckt

Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung arbeiten an dem Lkw, in dem 39 Leichen gefunden wurden.

(Foto: Stefan Rousseau/dpa)
  • Drei mutmaßliche Menschenhändler wurden festgenommen, sie stammen aus dem nordenglischen Warrington und aus Nordirland.
  • Zudem sitzt der Fahrer des Lastwagens, ein 25 Jahre alter Nordire, weiter in Untersuchungshaft.
  • Die Leichen werden derzeit obduziert. Es handelt sich vermutlich um Chinesen - 31 Männer und acht Frauen.

Nach dem Fund von 39 Toten im Laderaum eines Kühllasters im Ort Grays östlich von London hat die Polizei am Freitag einen vierten Verdächtigen festgenommen. Der 48 Jahre alte Mann komme aus Nordirland und stehe im Verdacht, an Menschenhandel und Totschlag beteiligt gewesen zu sein, teilte die Polizei mit. Zuvor waren bereits ein 38 Jahre alter Mann und eine gleichaltrige Frau festgenommen worden. Der 25 Jahre Fahrer des Lastwagens sitzt ebenfalls hinter Gittern.

Am Donnerstag hatte die Polizei bereits den Fahrer des Lastwagens verhört, einen 25 Jahre alten Nordiren. Er steht unter dem Verdacht des versuchten Mordes. Er war am Freitag weiterhin in Untersuchungshaft; angeklagt wurde er bislang nicht, denn noch ist unklar, ob er überhaupt wusste, was sich in seinem Anhänger befand.

Alle 39 in dem Lastwagen-Anhänger entdeckten Leichen werden derzeit in einem Krankenhaus in Chelmsford obduziert. Die ersten elf Toten wurden am Donnerstagabend - begleitet von einer Polizeieskorte - in die Klinik gebracht. Die Opfer, 31 Männer und acht Frauen, stammen aus China, hatte die Polizei am Donnerstag mitgeteilt. China wollte die Herkunft der Menschen allerdings nicht bestätigen. Die Nationalität sei - anders als die Polizei mitteilte - noch nicht eindeutig geklärt, teilte die chinesische Botschaft am Freitag auf ihrer Website mit.

Die Leichen waren in der Nacht zum Mittwoch im Laderaum des Lastwagens im Ort entdeckt worden. Die Umstände deuten stark darauf hin, dass es sich bei den Opfern um ins Land geschleuste Migranten handelt. Möglicherweise sind die Menschen im Laderaum erfroren, da der große Lkw-Sattelauflieger zur Kühlung geeignet ist. Offiziell bestätigt ist die Todesursache noch nicht.

Der Sattelauflieger kam aus Belgien per Schiff und erreichte in der Nacht zum Mittwoch den englischen Hafen Purfleet. Der Chef des Hafens in Zeebrugge, Joachim Coens, sagte dem belgischen Fernsehsender VRT, es sei "höchst unwahrscheinlich", dass die Menschen in Belgien in den Anhänger gestiegen seien. "Ein Kühlcontainer kommt hier vollständig versiegelt an. Bei der Inspektion wird die Dichtung überprüft und auch das Nummernschild und der Fahrer wird mit Kameras überprüft", sagte Coens. Anschließend werde die Fracht auf ein Schiff verladen.

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