Weltweit berühmt wurde der New Yorker Juwelier durch einen Kinofilm: 1961 wurde "Frühstück bei Tiffany" verfilmt, mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle. Der Streifen, einer der bekanntesten der Filmgeschichte, handelte von einem New Yorker Partygirl, das in den Nächten feierte, vor dem Schaufenster von Tiffany träumte und frühstückte, um dann bis zum Nachmittag zu schlafen. Inzwischen ist Tiffany zu einem international präsenten Konzern geworden: 4,5 Milliarden Dollar Umsatz, hohe Gewinne, 14 000 Mitarbeiter, dazu etwa 300 eigene Geschäfte auf der ganzen Welt.
Nun ist das Unternehmen so begehrt wie seine Schmuckstücke: Der französische Luxusgüterkonzern LVMH führt erste Gespräche über eine Übernahme von Tiffany, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. LVMH werde bis zu 14,5 Milliarden Dollar bieten, umgerechnet 13 Milliarden Euro, teilte Tiffany mit. Die Tiffany-Aktie stieg am Montag um fast 30 Prozent. Es sei aber nicht sicher, dass es auch zu einer Vereinbarung komme, hieß es. Tiffany könnte sich gegen die Übernahme wehren, das Angebot als zu niedrig ablehnen, zudem könnten andere Interessenten Offerten unterbreiten.
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Es wäre die bisher größte Übernahme der LVMH. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist neben dem französischen Konkurrenten Kering einer der größten Anbieter von Luxusgütern überhaupt und ist an der Börse rund 200 Milliarden Euro wert. Unternehmenschef ist Bernard Arnault, 70, der zu den reichsten Menschen der Welt gehört. LVMH war schon in der Vergangenheit immer wieder mit teuren Übernahmen begehrter Marken gewachsen. Zum Unternehmen gehören Marken wie Christian Dior, Fendi, Givenchy, Kenzo, Rimowa, Bulgari, Tag Heuer, Moët & Chandon und Hennessy. Herz des Konzerns ist aber immer noch die Firma Louis Vuitton, die Handtaschen, Gepäck und Accessoires herstellt und eine besonders hohe Rendite erwirtschaftet. Analysten sagen, eine Übernahme von Tiffany wäre strategisch sinnvoll, weil sich damit die Präsenz der Franzosen in den USA erhöhen würde. Zudem würde die weltbekannte Marke gut ins Portfolio passen.
Tiffany wurden im Jahr 1837 vom New Yorker Juwelier Charles Lewis Tiffany gegründet, die Geschichte ist lang. 1862 kaufte US-Präsident Abraham Lincoln eine Perlenkette und Ohrringe für seine Frau bei Tiffany. 1940 eröffnete das Unternehmen sein berühmtes Geschäft in der 5th Avenue an der Ecke zur 57. Straße, noch heute ist hier die offizielle Konzernadresse, hier wird ein nicht unbeträchtlicher Teil des gesamten Umsatzes gemacht. Über dem Eingang hängt eine Skulptur: Atlas trägt eine Uhr. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Trump-Tower des US-Präsidenten. Bekannt ist Tiffany für seine eckigen Kartons in einem speziellen Türkis. In Nord- und Südamerika werden etwa 44 Prozent des Umsatzes gemacht, in der Region Asien-Pazifik 28 Prozent, weitere 15 Prozent in Japan. Auf Europa entfallen nur etwa elf Prozent. In Deutschland gibt es eigene Geschäfte in München, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart. Zuletzt bemühte sich Tiffany um jüngere Kunden.
Das Milliardenangebot von LVMH für Tiffany kommt zu einer Zeit, in der Luxusgüter-Unternehmen mit möglicherweise stagnierenden Umsätzen zu kämpfen haben. Hintergrund ist die nachlassende weltweite Konjunktur, was besonders China treffen könnte. Chinesische Konsumenten und Touristen sind wichtige Abnehmer von Luxusartikeln; sollten ihre Ausgaben deutlich sinken, würde sich das negativ bemerkbar machen.