Freizeit:Bei diesen Spielen können Kinder gewinnen

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Verlieren muss man lernen, heißt es immer. Aber ist es nicht viel wichtiger, dass Kinder fair gewinnen können? Neun Tipps für Spiele, bei denen alle Beteiligten eine echte Chance haben.

Von Georg Cadeggianini

Manche sagen, letztlich ginge es beim Großwerden von Kindern vor allen Dingen um eins: darum, verlieren zu üben. Also " Monopoly" ohne Heulen, " Siedler" ohne Wuttunnel und " Uno", ohne dass am Ende die Karten durch die Gegend fliegen. Nirgendwo könne man besser üben, mit Niederlagen umzugehen, als beim gepflegten Spieleabend: Mensch, ärgere dich - bitte - nicht!

Ich halte das, um es vorsichtig auszudrücken, für ein Missverständnis, bin aber - das sage ich lieber vorweg - befangen. Erstens: Weil ich selbst aus einer umkämpften Spielekindheit komme. In einem Satz: Es ging immer um alles. Zweitens: Weil es bei meinen Kindern nicht anders ist. Manchmal lege ich vor dem Spielen Stofftiere in die entsprechenden Türrahmen, damit es im Fall der Fälle beim anschließenden Türenschlagen nicht so laut wird. Meine Meinung: Wer einen Spieleabend in ein wohltemperiertes Miteinander verwandelt, will entweder das Spiel sabotieren - oder er hat es schlicht nicht kapiert.

"Seit ich dich kenne, mag ich es gerne / wenn der Winter kommt", singt Element of Crime-Frontmann Sven Regener. Und macht weiter mit: "Dann wird's früher dunkel." Es ist Anfang November. Wir kommen in die Jahres-Rush-Hour des Spieleabends, Testgelände von Sieg und Niederlage. Plötzlich liegt zwischen Abendessen und Zähneputzen eine ganze Stunde. Voll mit "Lotti Karotti", "Looping Louie", "Kakerlakak".

Einige unser persönlichen Familienspiele-Highlights haben wir als SZ-Redaktion hier auf dieser Seite zusammengestellt. Es sind nicht irgendwelche Spiele, sondern Kinder-Gewinn-Spiele. Prinzip Memory - und zwar zweite oder dritte Runde. Dann, wenn alle jenseits der 35 Jahre bereits heillos durcheinanderkommen. Der lila Kreisel mit den dunklen Dreiecken liegt in der Ecke links hinten. Daneben die Stoffkatze mit dem merkwürdigen Blumenmuster. Oder war das letzte Runde? Es sind Spiele, bei denen Kinder zumindest auch eine Chance haben - und zwar ohne dass die Mutter um der guten Uno-Stimmung willen die Vier-Nehmen-Karte stecken lässt. Spiele auf Augenhöhe sozusagen.

Mein Lernziel dabei - und jetzt kommen wir zum Missverständnis - heißt Gewinnen. Aber nicht irgendwie und mit allen Mitteln. Nicht mit Beckerfaust, Jubelgeschrei oder - noch schlimmer - besserwisserischen Tipps für die anderen. Sondern freundlich und trotzdem ehrlich. So, dass die anderen gut verlieren können. Ich übe noch. Georg Cadeggianini

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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