Museumsneubau Berlin:Museum der Moderne wird erheblich größer als geplant

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Still und heimlich gewachsen: Das Museum der Moderne wird um 60 Prozent größer. (Foto: Herzog & de Meuron)
  • Das Museum der Moderne am Berliner Kulturforum wird erheblich größer gebaut als in der vom Bundestag genehmigten Planung vorgesehen.
  • Das erklärt zu einem großen Teil auch die Kostensteigerung von 130 auf 364 Millionen Euro.
  • Die SZ berichtet in der Mittwochsausgabe von diesen und weiteren Ungereimtheiten bei der Planung des Projekts.

Von Jörg Häntzschel

Das geplante Museum der Moderne am Berliner Kulturforum wird nicht nur erheblich teurer als geplant, sondern auch erheblich größer. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe. 2014 hatte der Bundestag 200 Millionen Euro für das Museum bewilligt, für das die Stiftung Preußischer Kulturbesitz einen Raumbedarf von 10 000 Quadratmeter angemeldet hatte. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hatte dafür Kosten von 130 Millionen Euro veranschlagt. Der aktuelle Entwurf der Architekten Herzog & de Meuron sieht aber ein Museum mit 16 000 Quadratmetern Nutzfläche vor.

Die Vergrößerung, die bereits in der Auslobung des Wettbewerbs vorgesehen ist, von der das Parlament aber nicht informiert wurde, dürfte einer der Hauptgründe dafür sein, dass das Museum laut einer ersten detaillierten Kostenkalkulation statt 130 nun 364 Millionen Euro kosten soll. Im Haushaltsentwurf der Bundesregierung sind für den Bau und erwartete Preissteigerungen 450 Millionen Euro vorgesehen. Nach den Gründen für diese enorme Kostensteigerung gefragt, verwiesen die Verantwortlichen im September auf die stark steigenden Baupreise, die aufwendige Haustechnik und Umplanungen, die nötig geworden waren. Den sechzigprozentigen Quadratmeterzuwachs erwähnten sie nicht.

Die SZ berichtet außerdem von weiteren Ungereimtheiten bei der Planung des Projekts. So war ein Abstand zur benachbarten Matthäikirche vorgesehen, der so gering war, dass die Arbeiten die Bausubstanz der Kirche gefährdet hätten. Die Umplanungen sind ein weiterer Grund für die gestiegenen Kosten.

Unterdessen wirft der Bundesrechnungshof der Stiftung in einem aktuellen Prüfbericht vor, sie habe über Jahre einen erheblichen "Bauunterhaltsstau" entstehen lassen, dem sie nicht effektiv begegne. Auf Nachfrage heißt es aus dem Haus der Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die Problematik sei bekannt. Die Stiftung wolle gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung einen Instandhaltungsplan aufstellen, und "den dafür erforderlichen personellen und finanziellen Aufwand bestimmen, damit der Stau im Bauunterhalt systematischer abgearbeitet werden kann". Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung, sagt im Gespräch mit der SZ, die SPK als größte deutsche Kulturinstitution sei unterfinanziert.

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