Medizin-Forschung:Landtag stimmt für umstrittene Homöopathie-Studie

Homöopathischer Notdienst in München, 2007

Keine wissenschaftliche Studie habe bislang beweisen können, dass homöopathische Mittel allein gegen Krankheiten und Beschwerden wirken, sagen Kritiker.

(Foto: lok)

Sind homöpathische Mittel eine Alternative zum Einsatz von Antibiotika? Das soll die Regierung nun untersuchen lassen. In der Opposition schütteln viele den Kopf.

Mit einer medizinischen Studie soll die Staatsregierung klären, ob durch homöopathische Mittel der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann. Dies hat der Landtag am Donnerstag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern sowie der meisten Grünen beschlossen. Bei der namentlichen Abstimmung votierten 120 Abgeordnete für den Antrag und 47 dagegen. Im Plenum löste der Antrag, der im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen gegen sogenannte multiresistente Keime besprochen wurde, teils kontroverse Debatten aus. Kritiker der Homöopathie betonten, dass die Studie bestenfalls überflüssig sei.

"Das Vorhaben der bayerischen Staatsregierung ist fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli multiresistente Keime bekämpfen könnten", sagte Dominik Spitzer (FDP). Bisher habe keine wissenschaftliche Studie beweisen können, dass homöopathische Mittel allein gegen Beschwerden wirkten. Die FDP-Fraktion stimmte wie auch AfD und SPD gegen den Antrag, drei Grünen-Abgeordnete enthielten sich.

Auch die SPD-Abgeordnete Ruth Waldmann hatte bereits vor der Debatte zum Ansinnen der CSU gesagt: "Da bleibt einem der Mund offen stehen." Wenn an Homöopathie "wirklich nachweislich etwas wirkt, dann ist es der Anteil der sprechenden Medizin, der ganzheitliche Blick auf die Patienten". Das tue vielen Menschen gut. "Und da bin ich auch dafür, das den Leuten zu lassen", betonte Waldmann. "Aber bei schwerer Sepsis auch nur daran zu denken, diese Kügelchen womöglich anstelle von Antibiotika zu verabreichen", das könne sie nicht mehr nachvollziehen.

Die CSU-Landtagsfraktion hatte ein Paket von insgesamt fünf Anträgen eingereicht, mit denen sie erreichen will, dass es weniger Todesfälle durch multiresistente Keime gibt. Dazu gehöre es, im Alltag den Antibiotika-Einsatz zu reduzieren, auch in der Landwirtschaft. Fahrlässig eingesetzte Antibiotika werden von Forschern mit als Grund dafür genannt, dass Krankheitserreger resistent werden. In einem dieser Anträge wird die Staatsregierung aufgefordert, per Studie untersuchen zu lassen, wie der Antibiotika-Einsatz reduziert werden kann - und ob dabei womöglich auch homöopathische Präparate eine "positive Rolle" spielen.

Im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, so die CSU-Abgeordneten, hätten Studien aufzeigen können, "dass durch den Einsatz klassischer Homöopathie sowohl ein Einsatz von Antibiotika vermieden als auch eine Verbesserung der individuellen Infektabwehr erreicht werden konnte". Auch an schwer septischen Patienten - also Patienten, bei denen das körpereigene Abwehrsystem bereits die Organe und das Gewebe schädigte - habe eine Studie Hinweise darauf gebracht, dass eine homöopathische Behandlung "eine nützliche Behandlungsmethode" darstellen könne.

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