Vorschlag-Hammer:Von Anfeindungen schwer getroffen

1891 beschwerte sich der Komponist über das jüdische Dirigat des heiligen Parsifal bei der Wagner-Witwe Cosima. Den Dirigenten Hermann Levi trafen die Anfeindungen schwer, zumal Strauss nicht der einzige antisemitische Kritiker war

Kolumne von Sabine Reithmaier

Richard Strauss war entsetzt. 1891 beschwerte sich der Komponist über das jüdische Dirigat des heiligen Parsifal bei der Wagner-Witwe Cosima. Den Dirigenten Hermann Levi trafen die Anfeindungen schwer, zumal Strauss nicht der einzige antisemitische Kritiker war. Dass er neun Jahre zuvor die Uraufführung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel in Bayreuth geleitet und in München den "Ring des Nibelungen" oder "Tristan und Isolde" dirigiert hatte, schien nach dem Tod seines Freundes Wagner niemanden mehr zu interessieren. 1896 quittierte Levi, zutiefst verletzt, seinen Dienst als bayrischer Hofkapellmeister in München, zog nach Partenkirchen und ließ sich dort eine Villa bauen.

Als Richard Strauss 1908 in seine neue Villa nach Garmisch übersiedelte, war Levi, der seine letzten Jahre in Partenkirchen verbrachte schon acht Jahre tot. Den 180. Geburtstag des Dirigenten nimmt das Strauss-Institut zum Anlass, in Zusammenarbeit mit den Klassiktagen Ammergauer Alpen Hermann-Levi-Tage zu veranstalten. An diesem Samstag (9. Nov., 14 Uhr) beleuchtet ein öffentliches Symposium im Institut das Leben und Wirken des Garmisch-Partenkirchner Ehrenbürgers.

In Kurzvorträgen von Dieter Steil (Gießen), Hans-Joachim Hinrichsen (Zürich), Martin Wettges (Oslo) geht es um Levis Biografie, sein Verhältnis zu Cosima und Richard Wagner, die letzten Lebensjahre sowie sein Schaffen als Komponist. Als letzteren stellen ihn Bassbariton René Perler und Pianist Edward Rushton auch im Konzert "Künstlerfreundschaften" vor (19.30 Uhr). Am Sonntag präsentiert Filmemacherin Angelika Weber "Ein Solitär namens Hermann Levi" sowie eine Levi-Ausstellung im Strauss-Institut (www.richard-strauss-institut.de).

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