Bayern siegt 4:0:Schlechte Nachricht für die Liga

Bayern - Spieler nach Spielende vor ihren Fans. Fussball, FC Bayern Muenchen (M) - Borussia Dortmund (DO), Bundesliga,11; Bayern

Feierei: Der FC Bayern zelebriert das 4:0 gegen Dortmund.

(Foto: imago images/Sven Simon)

Unter Hansi Flick ist der FC Bayern wieder der FC Bayern - die Schwächephase scheint vorüber. Jetzt muss die Bundesliga zeigen, was sie kann.

Kommentar von Christof Kneer

Unter den Fußballmanagern der etwas ambitionierteren Vereine hat sich in den vergangenen Jahren ein Satz etabliert, von dem keiner mehr weiß, wer ihn als Erstes gesagt hat. Vor zwei, drei Jahrzehnten war das alles noch leichter, da konnte man das Copyright auf ewige Sätze einfach dem legendären Otto Rehhagel zuschanzen und lag immer richtig damit (abgesehen davon, dass manche dieser Sätze in Wahrheit auf seine mindestens so legendäre Ehefrau Beate zurückgehen). Aber der Satz, um den es geht, hat erst Karriere gemacht, als Otto Rehhagel seine Trainerbank schon geräumt hatte. Der Satz heißt: "Wenn die Bayern mal schwächeln, müssen wir da sein."

Klaus Allofs hat diesen Satz als Bremer Manager mal gesagt, Horst Heldt in seiner Schalker Zeit, und man muss mutmaßlich nicht sehr lange suchen, um diesen Satz auch aus dem Munde von Michael Zorc zu finden oder von Max Eberl. Dieser Satz war für all diese Manager immer eine wunderbare Ausflucht, wenn sie wieder mal gefragt wurden, ob ihr Verein nicht doch mal die Bayern angreifen wolle. Der Satz klang offensiv genug, um ihn der eigenen Kundschaft verkaufen zu können, aber in Wahrheit war dieser Satz eine hübsch formulierte Kapitulation. Subtext: Die Bayern, die schwächeln ja eh nicht.

Am vergangenen Wochenende, nach Bayerns 1:5 in Frankfurt, hat man diesen Satz nicht gehört, obwohl ihn zu diesem Zeitpunkt vielleicht sogar der Manager des SC Freiburg hätte sagen können. Aber Bayerns Schwäche war am vergangenen Wochenende so offenkundig, dass dieser Satz lächerlich gewirkt hätte.

Das seriöse Fundament, auf dem die Künstler tanzen

Eine Woche später hat sich plötzlich die Welt verändert, und Freunde dieses Spruches müssen jetzt ganz tapfer sein. Die Gelegenheit, diesen Satz nochmal zu hören, ist vielleicht schon wieder vorbei - auch wenn die Bayern sich den in der Vereinssatzung festgeschriebenen Platz an der Tabellenspitze noch keineswegs zurückerobert haben. Aber dieses 4:0 war keine gute Nachricht für alle Manager, die diesen Spruch vielleicht schon mal daheim vor dem Spiegel geübt haben - unabhängig davon, dass die Spieler von Borussia Dortmund dummerweise vergessen hatten, ihre Körper mit aufs Spielfeld der Münchner Arena zu bringen.

Man habe wieder "den Fußball gespielt gespielt, den die Leute gewohnt sind", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick später trocken. Ein paar hoch professionelle Handgriffe haben gereicht, um die Bayern zumindest an diesem Abend wieder wie diese gefräßige Bestie aussehen zu lassen, vor der sich die gegnerischen Manager fürchten. Flick hat es geschafft, dass die Bayern wieder daran glauben, dass sie die Bayern sind.

Er hat einfach ein paar Klischees mit Leben gefüllt: Er hat seine Elf tatsächlich über den Kampf ins Spiel finden lassen, und er hat gezeigt, dass man eine Mannschaft am besten von hinten nach vorne baut. Es braucht erst ein seriöses Fundament, auf dem die Künstler dann tanzen können. So kompakt und eng wie an diesem Abend standen Bayerns Defensivspieler schon lange nicht mehr beisammen, und man konnte geradezu sehen, wie jede weitere gegentorlose Minute die Mannschaft erfrischte und inspirierte.

Die Gladbacher waren da, als die Bayern in den vergangenen Wochen schwächelten, die Leipziger ebenfalls, sogar die Schalker sind inzwischen ein bisschen frech geworden. Jetzt, da die Bayern definitiv nicht mehr schwächeln, muss die Liga zeigen, was sie kann. Wie mutig die Liga ist, wird man in vier Wochen sehen: Dann spielen die Bayern in Mönchengladbach.

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