Türkei:EM-Chance und Salut-Ärger

Die Vorzeichen für eine türkische Party stehen bestens, bereits ein Remis gegen Island (Donnerstag, 18 Uhr) reicht dem Team von Trainer Senol Günes für die EM-Qualifikation. Doch überschattet wird die Partie vom Ärger um den Salut-Gruß türkischer Fußballer im Kontext der Militäroffensive in Nordsyrien gegen die kurdische Miliz. Beim Qualifikationsspiel im Oktober gegen Albanien (1:0) grüßten Torschütze Cenk Tosun und weitere Spieler vor den Fans demonstrativ die türkischen Soldaten. Verteidiger Merih Demiral galt als Anführer der Salutierer, die damit internationale Verstimmung auslösten.

Die Uefa leitete eine Untersuchung gegen die Türkei ein, da ihr Regelwerk politische Äußerungen in Stadien verbietet. Ein Urteil gab es bisher nicht - stattdessen Kritik von höchster Stelle: Der türkische Staatspräsident Erdogan bezeichnete die Uefa-Ermittlungen als "diskriminierend" und sprach von einer "Lynch-Kampagne".

Das Spiel gegen Island ist daher besonders brisant, zumal sich Islands Regierung massiv gegen den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien gestellt hat; sogar ein Boykott des Spiels in Istanbul stand im Raum. Im Hexenkessel der Galatasaray-Arena können die Isländer nur mit einem Sieg ihre EM-Chance wahren. Für die Türkei wäre die Qualifikation eine Wiedergutmachung für die verpasste WM 2018.

© SZ vom 14.11.2019 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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