EKD-Synode:Zwei Prozent für den Frieden

Das Geld soll für Konfliktprävention ausgegeben werden. Außerdem fordert die Evangelische Kirche in Deutschland die Landeskirchen auf, vergleichbare Zahlungen für Missbrauchsopfer zu leisten.

Von Matthias Drobinski

Zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts sollen für die zivile Friedenssicherung verwendet werden, das fordert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Das Geld soll, analog zur Selbstverpflichtung der Nato-Staaten, zwei Prozent des Inlandsprodukts für Rüstung bereitzustellen, für Entwicklungspolitik, Krisenprävention, Konfliktbewältigung und zivile Aufbauarbeit dienen. "Wir rufen die politisch Verantwortlichen dazu auf, militärische Gewalt und kriegerische Mittel zu überwinden", heißt es in einer Kundgebung zum Abschluss der EKD-Synodentagung am Mittwoch in Dresden. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten forderte die EKD auf, die Missionen zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer wieder aufzunehmen. Auch der Klimaschutz sei eine unabdingbare Voraussetzung für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. Die Friedensethik war Schwerpunkt der Beratungen des Kirchenparlaments.

Bis zu 2,3 Millionen Euro für die Aufarbeitung sexueller Gewalt

Die Synode beschloss zudem, dass es in allen evangelischen Landeskirchen künftig vergleichbare Leistungen für Missbrauchsopfer geben soll; sie sollen "individuelle immaterielle Hilfen und materielle Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen" umfassen, heißt es in dem Beschluss. Die Synode bitte die "verantwortlichen Landeskirchen, miteinander zu erreichen, dass materielle Leistungen anhand einheitlicher Kriterien, in nachvollziehbaren Verfahren und vergleichbarer Höhe geleistet werden".

Am Dienstag hatte erstmals in der Geschichte der EKD-Synoden eine von Missbrauch Betroffene vor dem Kirchenparlament gesprochen. Die frühere Bundesbauministerin und Synodenpräses Irmgard Schwaetzer sprach von einer besonderen Stunde, "die viele sehr berührt und sehr nachdenklich gemacht hat". Entschädigungszahlungen, wie sie derzeit in der katholischen Kirche diskutiert werden, lehnt die EKD allerdings weiterhin ab. Der Haushaltsplan der EKD, den die Synode beschloss, stellt, bei einem Volumen von 222,1 Millionen Euro 1,3 Millionen Euro für die Aufklärung und Aufarbeitung der sexuellen Gewalt bereit; ein zusätzlicher Puffer von bis zu einer Million Euro soll für mögliche Mehrausgaben bereitstehen.

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