Oberhaching:Leichenschmaus in der Mensa

Oberhaching: Der Schulcampus soll an der S-Bahn in Deisenhofen entstehen - aber auch Alternativen werden noch geprüft.

Der Schulcampus soll an der S-Bahn in Deisenhofen entstehen - aber auch Alternativen werden noch geprüft.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde will den künftigen Schulcampus auch außerhalb der Unterrichtszeiten nutzen - zum Beispiel für Trauergesellschaften vom benachbarten Friedhof

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Der Schulcampus am Bahnhof Deisenhofen soll mehr als nur Standort für Realschule und Fachoberschule (FOS) werden. Geht es nach der Gemeinde, werden hier zukünftig auch junge Menschen in Ausbildung ein günstiges Appartement finden, und die Mensa kann für den Leichenschmaus bei Trauerfeierlichkeiten genutzt werden. Der Oberhachinger Bauausschuss hat sich am Dienstagabend in seiner Sitzung auf 14 Leitlinien für die weiteren Planungen in Kooperation mit dem Landkreis verständigt und dabei die Durchlässigkeit des Areals betont.

Die zusätzliche Nutzung der Einrichtungen sowie der für die Schulbauten nicht benötigten Flächen auf dem Areal war bereits bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde vergangene Woche thematisiert worden. Die CSU hatte die Vorschläge nun in einen Antrag gegossen, der einstimmig von dem Gremium angenommen und in das Konzept eingearbeitet wurde. Fraktionssprecher Josef Ertl sprach von "kleinen möblierten Wohneinheiten", die etwa für Referendare der Schulen angeboten werden könnten, schließlich sei der Wohnraum in Oberhaching sehr knapp. Auch für die oft von auswärts kommenden Auszubildenden der Handwerksbetriebe könnten in einem solchen "Haus der Jugend" zeitlich begrenzt Zimmer angeboten werden. Schließlich sei der Campus relativ günstig gelegen.

Um diesen auch außerhalb der Unterrichtszeiten zu beleben, soll dem CSU-Antrag zufolge eine Mehrfachnutzung der Mensa angestrebt werden. "Damit das kein toter Platz ist", so Ertl. So könnte die Mensa auch als Café oder kultureller Raum dienen. Vorstellbar ist für die CSU auch eine Nutzung für Trauerfeierlichkeiten, hier gebe es einen Bedarf an passenden Angeboten. Bürgermeister Stefan Schelle meint: "Für das Finden eines Pächters ist die Mehrfachnutzung sicher interessant."

Als dritter zusätzlicher Punkt wurde die Prüfung eines Bahnsteigzugangs mit kombinierter Fuß- und Radwegunterführung von der Jägerstraße in die Leitlinien aufgenommen. Dieser schon häufig diskutierte Umbau brächte auch für die Anwohner in der westlichen Jägerstraße und dem umliegenden Wohngebiet eine sichere Verbindung ins Ortszentrum Deisenhofen, so die CSU.

Nach der Kritik einiger Teilnehmer der Infoveranstaltung am geplanten Standort beschlossen die Gemeinderäte ausdrücklich, dass im Zuge der Bauleitplanung auch Alternativen zu dem Standort am Deisenhofener Bahnhof sowie die Trennung des Campus in Realschule und Fachoberschule zu prüfen seien. Zudem soll in das Konzept für den Campus in Deisenhofen die Planung des westlichen Bahnhofsvorplatzes mit den Bushaltestellen, Parkplätzen und Fahrradabstellanlagen integriert werden. Auch ein Grünzug vom Bahnhof nach Südwesten sowohl als Sichtachse zum Deisenhofener Forst als auch als Frischluftschneise sowie teilweise als Ausgleichsfläche soll berücksichtigt werden.

Die Gebäudehöhe der Schulen will die Gemeinde auf maximal drei Vollgeschosse begrenzen. Wichtig ist den Oberhachinger Kommunalpolitikern auch die Einhaltung der Ortsgestaltungssatzung. Der Campus soll nicht nach einem x-beliebigen Schulbaukonzept errichtet werden, sondern sich architektonisch in den Ort einfügen. Dass dies möglich sei, zeigt laut Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) das Oberhachinger Gymnasium, das letztlich sogar einen Architekturpreis gewonnen habe.

Wichtig ist den Gemeinderäten auch eine "kompakte, flächensparende Bebauungsform". Die Bauweise müsse die Ziele des Klimaschutzes berücksichtigen, betonte Schelle: "Wir sind schließlich Klimaschutzgemeinde." So müsse die Möglichkeit geprüft werden, die Gebäude weitgehend in Holzbauweise zu errichten. Auch seien Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie auf den Dächern vorzusehen. Nötig seien zudem mindestens zwei Hausmeisterwohnungen. Außerdem sollen zur Optimierung des Verkehrs die Stellplätze überwiegend in Tiefgaragen entstehen.

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