Wohnen in München:27 000 Euro für einen Quadratmeter

Lesezeit: 2 min

"Quer durchs Portemonnaie" sei bei ihren Angeboten für jeden etwas dabei, behaupten die Anbieter der insgesamt 185 Wohnungen. Deren Quadratmeterpreise beginnen bei 10 000 Euro. (Foto: Becken Development GmbH)
  • Bis Ende 2022 entstehen an der Kante des Isarhochufers 13 Wohnhäuser mit insgesamt 185 Wohnungen. Am Freitag startet der offizielle Verkauf.
  • Für die schicksten Penthäuser müssen Käufer bis zu 27 000 Euro pro Quadratmeter bezahlen - in der Spitze wohl der teuerste Preis Münchens.
  • Es werde auch Wohnungen geben, bei denen ein Interessent mit 10 000 Euro für den Quadratmeter fündig wird, heißt es seitens des Immobilienunternehmens.

Von Johannes Korsche

Das ehemalige Paulaner-Gelände in der Au hat schon häufig Entrüstung hervorgerufen - immer dann, wenn die Bayerische Hausbau wieder eine neue Preisliste veröffentlichte. Doch was die Becken-Holding, die das Bauland an der Hochstraße Ende 2017 von der Hausbau kaufte, an diesem Donnerstagvormittag in ihrer "Sales Lounge" - repräsentativ an der Ludwigstraße gelegen, mit 240 Quadratmetern großzügig angelegt und eigens zum Verkauf der 13 Wohnhäuser an der Kante des Isarhochufers für drei Jahre gemietet - ankündigt, stellt selbst die bisher höchsten Quadratmeterpreise in den Schatten. Bis zu 27 000 Euro pro Quadratmeter müssen Käufer der schicksten Penthaus-Wohnungen hinlegen. Etwa 7000 Euro mehr als die Hausbau für ihre Luxuswohnungen aufruft. An der Hochstraße dürften damit die in der Spitze wohl teuersten Wohnquadratmeter der Stadt entstehen.

"Wir können uns nur im hochpreisigen Segment bewegen", sagt Becken-Geschäftsführer Stefan Spilker. Schließlich habe man das Grundstück von der Schörghuber-Gruppe, die hinter der Bayerischen Hausbau steht, auch nicht geschenkt bekommen. Der Preis für das etwa 9000 Quadratmeter große Baufeld sei der Hauptgrund für die Preisentwicklung.

Immobilien in München
:"Die großen Sprünge der letzten Jahre sehe ich nicht mehr"

Die meisten Wohnungen in München kosten heute mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Makler Paul Schmidmaier über zu hohe Preise - und wer sich in der Stadt überhaupt noch eine Immobilie leisten kann.

Interview von Julia Bergmann

Insgesamt rechnet Becken - ein Hamburger Immobilienunternehmen, das neben Hamburg und München auch in Berlin, Frankfurt am Main und Düsseldorf aktiv ist - mit einem Gesamterlös von 270 Millionen Euro in der Münchner Au. So ergibt sich ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von knapp 18 000 Euro. Wer von seinem Wohnzimmer aus über die Isar auf die Stadt gucken will, was wohl dank der exponierten Lage vom vierten Stock an möglich sein soll, der muss allerdings mit mindestens 20 000 Euro pro Quadratmeter rechnen. "Das kann man schön finden oder nicht, aber das muss man dann mit anderen diskutieren", sagt Spilker.

Es werde auch Wohnungen geben, bei denen ein Interessent mit 10 000 Euro für den Quadratmeter fündig wird. Bei den insgesamt 185 Wohnungen sei daher "quer durchs Portemonnaie" etwas dabei, findet Spilker. Neben 36 Einzimmer- und Eineinhalbzimmer-Appartments baut Becken auch 101 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen, 30 Vierzimmerwohnungen und drei Stadthäuser. Und eben jene 13 oder 15 Penthäuser, von denen jedes etwa 170 Quadratmeter hat, die sich aber auf Wunsch auch zusammenlegen lassen. Zudem entstehen in einer Tiefgarage knapp 200 Pkw- und mehr als 400 Fahrradstellplätze.

Spilker geht davon aus, dass sich genügend Wohlhabende finden, die an einer oder mehreren Wohnungen interessiert sind. Es seien schließlich bereits 20 Reservierungen eingegangen, sagt Spilker, "überwiegend aus München" und "alle aus Deutschland". Offiziell startet der Verkauf an diesem Freitag.

Vielleicht ist Becken auch deshalb so zuversichtlich, weil es sich bei den 13 Gebäuden um reine Wohnhäuser handelt. Sowohl Gewerbeflächen für Läden oder Restaurants, als auch die soziale Infrastruktur wie die beiden Kindertagesstätten sind anderswo auf dem ehemaligen Brauereigelände untergebracht. Ebenso der baurechtlich vorgeschriebene Anteil an geförderten Wohnraum, der für das ehemalige Brauerei-Areal auf 30 Prozent festgelegt ist. Für den besonderen Luxus wird außerdem ein Concierge angestellt, der im Foyer eines der Häuser für die Bewohner zuständig sein soll.

Den Preisen angemessen will Becken auch bauen lassen. Keines der 13 Häuser soll in seiner Fassade einem anderen gleichen. Dafür haben sich, wie bei allen Wohnblocks auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände, drei Architekturbüros zusammengetan. An der Hochstraße sind das "su und z Architekten" aus München, "holger meyer architektur" aus Frankfurt am Main und "Rapp und Rapp" aus Amsterdam. Im zweiten Quartal 2020 plant Becken mit dem Bau zu beginnen. Das Anwohnertelefon sowie eine Projekthomepage bleiben weiterhin eingerichtet. Unter 089/24 88 62 329 können sich Nachbarn detailliert zur Baustelle erkundigen. Ende 2022 will Becken die letzte Wohnung schlüsselfertig übergeben.

Bis dahin machen die Häuser an der Hochstraße ihren Namen vor allem bei den Preisen alle Ehre: Hoch der Isar, nennt Becken den Wohnblock.

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Immobilienpreise
:Extrem ist in München längst normal

Auf dem Jahresbericht zum Immobilienmarkt ist die Alte Utting abgebildet, ein Symbol dafür, wie hip und begehrt die Stadt ist. Doch die Beliebtheit hat Folgen.

Von Anna Hoben

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: