Unter Bayern:Von Suppen und Koalitionen

Ein Jahr regiert die schwarz-orange Koalition in Bayern. Zeit, sich Gedanken über eine etwas griffigere Bezeichnung zu machen

Kolumne von Katja Auer

Ein Jahr wird Bayern nun von einer schwarz-orangen Koalition regiert, ein griffigerer Name hat sich noch nicht gefunden. Ein paar Versuche hat es gegeben, als sich das Bündnis abzeichnete, Spezi-Koalition zum Beispiel oder Papaya-Koalition. Durchgesetzt hat sich keiner davon.

Ministerpräsident Markus Söder, der lieber Cola light trinkt statt Spezi, nannte die Regierung aus CSU und Freien Wähler bei seiner Bilanz nach einem Jahr nun eine "Modellkoalition", die über 2023 hinaus Zukunft habe. Das taugt allerdings nicht für den täglichen Gebrauch, zumal für jene, die nicht ganz so begeistert sind von den Taten der Regierung. FW-Chef und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger, dessen Lieblingsgetränk an dieser Stelle nicht wiederholt werden soll, weil er sonst wieder eingeschnappt ist, regte Söder zu einer weiteren Definition an: "Suppenkoalition". "Ich löffle gerne Suppen aus, die ich selber mit eingebrockt habe", hatte Aiwanger gesagt, ein Satz, über den es sich zu sinnieren lohnt.

Generell wird heutzutage kaum noch in Suppen gebrockt, allenfalls streut der Koch ein paar Schwarzbrot-Croutons über das Karotten-Ingwer-Süppchen. Könnte farblich auch zur Staatsregierung passen, wenngleich ein paar schwarze Tupfer in sehr viel Orange dem kleineren Koalitionspartner wohl deutlich besser gefallen würden als dem großen. Und gefällig geht es auch nicht über die Lippen: Schwarzbrot-Karotten-Koalition.

Es wird also wohl bei Schwarz-Orange bleiben, beim Namen zumindest. Und erst einmal auch bei zwei Koalitionspartnern. Selbst wenn Aiwanger auf eine andere Zahl kommt. "Eins und eins ist nicht zwei, sondern an der Stelle drei", rechnete er vor, um die großartige Zusammenarbeit zu betonen, bei der sich CSU und Freie Wähler gegenseitig optimierten. Was er damit genau meinte? Kultusminister Michael Piazolo versuchte sich an einer Deutung: "Das war ein biblisches Bild." Söder und Aiwanger als Dreifaltigkeit vielleicht? Das geht jetzt doch ein bisschen weit, da können noch so viele Kreuze in den staatlichen Behörden hängen. Aber möglicherweise war es ja doch eine Pippi-Langstrumpf-Rechnung, wie ihr "zwei mal drei macht vier". Und Pippi Langstrumpf macht sich bekanntlich die Welt, wie sie ihr gefällt.

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