Beierlorzer bei Mainz 05:"Das ist schon ein bisschen kurios"

Sandro Schwarz (Trainer / FSV Mainz 05) und Achim Beierlorzer (Trainer / 1.FC Koeln) umarmen sich, FSV Mainz 05 vs 1.FC

Hoch verteidigen, viel laufen: Achim Beierlorzer (rechts) hat seine Spielidee bei RB Leipzig entwickelt, in Regensburg verfeinert, ist aber in Köln dann gescheitert.

(Foto: imago images/Eibner)
  • Achim Beierlorzer tritt das Traineramt bei Mainz 05 an, obwohl er erst kürzlich beim 1. FC Köln gehen musste.
  • Leicht wird seine Aufgabe in Mainz nicht: In elf Saisonspielen sammelte das Team bislang acht Niederlagen.

Von Johannes Aumüller

Als Achim Beierlorzer die ersten öffentlichen Worte in seinem neuen Amt sprach, musste er natürlich selbst schmunzeln. Am Montagmittag saß der 51-Jährige im Presseraum des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 auf einem Podium und sagte: "Das ist schon ein bisschen kurios, diese Geschichte."

Ein bisschen kurios, das lässt sich so sagen oder auch noch ein bisschen steiler formulieren. Bis zu seinem Rauswurf am 9. November war Beierlorzer Trainer des Abstiegskandidaten 1. FC Köln (17. Tabellenplatz, sieben Punkte). Seit Montagmittag ist Beierlorzer als Nachfolger des vor einer Woche entlassenen Sandro Schwarz nun Trainer des Abstiegskandidaten FSV Mainz (16. Tabellenplatz, neun Punkte). "In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt", findet Beierlorzer.

Neun Tage für den Wiedereinstieg ins Trainerbusiness sind zwar lange kein Bundesliga-Rekord, weil es etwa Felix Magath im März 2011 sogar schaffte, nur 48 Stunden nach seinem Aus auf Schalke beim VfL Wolfsburg unterzukommen. Aber auch so dient der Deal aufs Beste zur Wiederbelebung einer alten Frage: ob das nicht ein Unding ist, wenn sportliche Führungskräfte so schnell zu einem bisherigen Rivalen wechseln. In Spanien ist es Trainern grundsätzlich untersagt, in einer Saison für mehr als einen Klub aus einer Liga zu arbeiten; ganz egal, aus welchem Grund das erste Engagement zu Ende ging.

Es wird nicht leicht für Beierlorzer

In Mainz gaben sich Beierlorzer und Sportvorstand Rouven Schröder am Montag jedenfalls alle Mühe, die Verpflichtung als absolut logischen Schritt darzustellen. Die beiden kennen sich schon seit 2013, als Schröder noch im Management von Greuther Fürth tätig war und Beierlorzer bei den Mittelfranken der U17-Coach. "Bei sachlicher und inhaltlicher Betrachtung", so sieht das Schröder, sei Beierlorzer "ein typischer Trainer für Mainz". Und Beierlorzer wiederum findet, in Mainz lebe man eine klare Fußballphilosophie, und "diese deckt sich mit meiner".

Hoch verteidigen, aktiv spielen, viel Laufbereitschaft und Kampf: Das soll alles dazugehören für den Mann, den nicht zuletzt seine verschiedenen Funktionen bei RB Leipzig (2014 bis 2017) prägten und der danach bei Jahn Regensburg erstaunliche Arbeit ablieferte, ehe ihn im Sommer der 1. FC Köln verpflichtete. Das wenig erfolgreiche Engagement dort mindere "meine fachliche Einschätzung nicht", sagt Mainz' Sportchef Schröder - und stattete Beierlorzer gleich mit einem Vertrag bis 2022 aus.

Unabhängig von der Blitzartigkeit des Wechsels dürfte es für Beierlorzer nun nicht leicht werden. Die Mainzer kamen in dieser Saison noch gar nicht richtig in Schwung. In der vorletzten Partie gab es mit dem 0:8 gegen Leipzig die höchste Pleite in der Bundesliga-Historie und zuletzt mit dem 2:3 gegen Union Berlin im elften Saisonspiel die achte Niederlage. Jetzt kann Beierlorzer ausgerechnet gegen Hoffenheim versuchen umzusteuern - jene Mannschaft, gegen die er sein letztes Spiel als Kölner Trainer bestritt.

Sein bisheriger Klub aus Köln wiederum hat am Montag Markus Gisdol verpflichtet. Dessen Rauswurf beim Hamburger SV ist immerhin schon 666 Tage her.

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