Gymnasium in Herrsching:Die Schul-Show

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Das Gymnasium im November: So stellen sich die Architekten die künftigen Schulgebäude am Mühlfeld vor. Visualisierung: Schürmann Dettinger Architekten/Jonas Bloch (Foto: N/A)

Noch ist nicht das letzte Wort über den Standort in Herrsching gesprochen. Doch die Planung geht weiter. Und der Gemeinderat wird zur Bühne für alle, die mit dem Projekt zu tun haben

Von Astrid Becker, Herrsching

Es ist ein ganz großer Auftritt, den die Protagonisten in diesem Schauspiel rund um das geplante Gymnasium am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses Herrsching zu bewältigen haben. Auf der Bühne, wenn man so will, stehen neben Bürgermeister Christian Schiller und seinem Ratsgremium auch alle Planer, die in irgendeiner Weise mit dem Projekt zu tun haben, Landrat Karl Roth, sein Kreiskämmerer Stefan Pilgram, Stefan Höck vom kreiseigenen Hochbauamt und sogar der Rechtsanwalt der Gemeinde, Jürgen Busse. Auch die Zahl der Zuhörer ist an diesem Tag beachtlich, fast jeder Platz ist besetzt. Die CSU-Bürgermeisterkandidatin Fromuth Heene hat sich eingefunden, ebenso wie Gerhard Knülle, der zusammen mit den CSU-Gemeinderäten Klaus Pittrich und Willi Welte gegen den geplanten Standort der Schule am Mühlfeld kämpft. Die große Aufmerksamkeit an diesem Abend ist vor allem einem Punkt geschuldet: Es soll die Bauleitplanung für das Projekt auf den Weg gebracht werden.

Zwei Mal haben die Gegner des geplanten Standorts Unterschriften bei Bürgern gesammelt, zwei Mal auf diese Weise Bürgerbegehren auf den Weg gebracht, die aber ebenfalls zwei Mal vom Gemeinderat für unzulässig erklärt worden sind. Zwei Mal haben die Initiatoren nun Klage dagegen eingereicht, für die erste scheint es nun auch eine Begründung zu geben, die der Gemeinde laut Bürgermeister Christian Schiller vorliegt. Über deren Inhalt äußert sich an diesem Abend niemand, und auch einen Tag später will weder Schiller noch Willi Welte darüber reden. Einzig Rechtsanwalt Jürgen Busse sagt etwas in der Sitzung am Montagabend dazu. Der Inhalt der Klagebegründung, so der Jurist, sei etwas, das ihm "keine schlaflosen Nächte" bereite. Ein erster, bereits für diesen Dienstag angesetzter Verhandlungstermin ist im Zusammenhang mit der zweiten Klage abgesagt worden. Ihr Anwalt habe vorgeschlagen, beide Vorgänge in einem gemeinsamen Termin zu verhandeln, so Welte am Dienstag zur SZ. Um ein Eilverfahren wolle man sich bemühen. In der Sitzung selbst ist seitens der Beklagten die Rede von einem gemeinsamen Termin vermutlich erst im März oder April. Doch wie auch immer - es wird weitergeplant, wie auch an diesem Montagabend im Gemeinderat. In der Sitzung wird ein Entwurf für einen Bebauungsplan vorgestellt, der dann ebenso wie eine nötige Änderung des Flächennutzungsplans in diesem Bereich zur Abstimmung steht.

Landrat Karl Roth wirkt entsprechend euphorisch. Er nennt es sogar selbst so. Alle Planer kommen noch einmal zu Wort, Architekt Felix Schürmann spricht über das pädagogisch-architektonische Konzept, die Aufteilung in einzelne Häuser mit ungewöhnlichen Lernbereichen nach Fachgebieten und Gruppengrößen. Erstmals wird eine Simulation gezeigt, wie sich die einzelne Gebäudekomplexe nebst Sporthalle an der Staatsstraße in die Hanglage des Geländes einfügen. Die Idee, das Grün außen herum, Wald, Bäume und Obstgärten nebst Biotop in das Konzept einzubeziehen, lässt auch die meisten kritischen Stimmen verstummen. Willi Welte jedoch zeigt sich unversöhnlich. Er fühlt sich eigenen Aussagen zufolge schlecht und zu spät informiert und nennt den nur wenige Seiten umfassenden Bebauungsplan einen "Witz". Die Mehrheit der Räte sieht das offenbar anders und billigt den Planentwurf.

© SZ vom 20.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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