Musikhochschule:Sanierung des "Führerbaus"

SPD will, dass Stadt in Debatte um Planungen mit einbezogen wird

Von Susanne Hermanski

Die SPD will im Stadtrat über einen "Workshop" zur Generalsanierung des ehemaligen sogenannten Führerbaus entscheiden. In dem maroden Gebäude an der Arcisstraße, das dem Freistaat gehört, ist seit Jahrzehnten die Musikhochschule untergebracht. Marian Offman, der im Juli von der CSU-Fraktion zur SPD wechselte, hat die Debatte angeregt. "Der sogenannte vormalige Führerbau ist ein Ort, der so mit brauner Ideologie kontaminiert ist wie kein anderer", sagt er. "Mit der Musikhochschule hat dieses Bauwerk natürlich heute ein völlig anderes Antlitz. Dennoch bewegen sich Studentinnen und Studenten auf den gleichen Steinböden, durch die gleichen hohen Türen und in den gleichen Räumen wie die Eliten der Naziverbrecher."

In einem Interview mit der SZ habe der Präsident der Musikhochschule Bernd Redmann zwar ausgeführt, dass die Generalsanierung mit Spitzengefühl vollzogen werden müsse und die Konzeption dieser Aufgabe in einem Architektenwettbewerb festzulegen sei. Dennoch hätten laut Offman Münchner Projekte in der Vergangenheit bereits gezeigt, wie wichtig eine rechtzeitige Debatte über den Umgang mit NS-Bauten und Erinnerungskultur ist. "Die Vorstellungen in der Öffentlichkeit gehen von einem Abriss des Gebäudes bis hin zur im Detail gerechten Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes", glaubt Offman. Ein Architekturwettbewerb allein könne die historische Fragestellung kaum lösen. Seiner Ansicht nach müsse die neue innere Gestaltung einen "überall ersichtlichen Bruch mit der Naziarchitektur aufzeigen". Der Workshop solle die politischen Rahmenbedingungen für die Sanierung erörtern und unbedingt Vertreter und Vertreterinnen des NS-Dokumentationszentrums und Historiker beteiligen. Auch Redmann hatte erklärt, dass bereits Gespräche mit dem Dokuzentrum liefen.

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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