Fürstenfeldbruck:Das Sicherheitsgefühl der Bürger im Blick

Der Fachbereich Polizei der Hochschule für den öffentlichen Dienst stellt seine neuen Masterstudierenden vor

Von Kristina Kobl, Fürstenfeldbruck

Zukunft braucht Innovationen - so lautet das Motto der diesjährigen "Fürstenfelder Impulse". Besonders die Polizeiarbeit benötige Anstöße, sagt Ingbert Hoffmann, Fachbereichsleiter Polizei an der Hochschule für den öffentlichen Dienst bei der Vorstellung der Erstsemester des Masterstudiengangs in Fürstenfeldbruck. "Fürstenfelder Impulse" nennt die Schule ihre Vorträge für die neuen Studenten, die jeweils von mindestens einem Alumni gehalten werden. Für den Masterstudiengang Öffentliche Verwaltung - Polizeimanagement sind 26 neue Studierende nach Fürstenfeldbruck gekommen, wo der Fachbereich Polizei der Hochschule für öffentlichen Dienst in Bayern seinen Hauptsitz hat und das erste Studienjahr stattfindet. Das zweite Studienjahr verbringen die Studierenden an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Im ersten Jahr umfasst das Studium zehn Module, darunter Kriminalwissenschaften, Polizei in der Verwaltung und Rechtswissenschaften. Die 22 Männer und vier Frauen kommen von allen Polizeipräsidien des Freistaats, der Großteil vom Polizeipräsidium München. Sie haben ein mehrjähriges Auswahlverfahren hinter sich: Jedes halbe Jahr mussten sie die Dienststelle wechseln und das letzte halbe Jahr eine Dienststelle leiten, um Führungserfahrung zu sammeln. Studiensprecher Sebastian Neumann vom Polizeipräsidium Unterfranken erklärt das Ziel stellvertretend für den ganzen Jahrgang: Die Studienzeit erfolgreich abschließen und dabei trotzdem für die Interessen der Familie achtsam sein. Viele der Studierenden haben schon Kinder.

Fürstenfeldbruck: Für den Masterstudiengang Öffentliche Verwaltung - Polizeimanagement sind 26 neue Studierende nach Fürstenfeldbruck gekommen.

Für den Masterstudiengang Öffentliche Verwaltung - Polizeimanagement sind 26 neue Studierende nach Fürstenfeldbruck gekommen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Zwei Absolventen der Hochschule bereiten die Ratsanwärter mit Vorträgen ihrer Masterarbeiten auf das vor, was sie erwarten wird. Einer von ihnen ist Kriminalrat Robert Graf, Absolvent des Masterstudiengangs Öffentliche Verwaltung - Polizeimanagement im Jahrgang 2016/18. Er gibt Impulse, wie die Kriminalität durch Städtebaugestaltung verhindert und das Sicherheitsgefühl gestärkt werden kann.

Seine Annahme: Menschen müssen sich in ihrer Wohngegend wohl- und sicher fühlen. Um das zu erreichen, müsse man den Menschen ermöglichen, Sozialkontrolle durchzuführen. Oder mit anderen Worten: Man muss ermöglichen, dass sie von ihrem Küchenfenster aus alles mitbekommen. Die Bepflanzung vor dem Haus darf nicht den Blick einschränken, Haustüren müssen verglast sein, Parkplätze sollen sich nahe am Hauseingang befinden. Private Bereiche wie Wege zu Hauseingängen sollen klar als privat gekennzeichnet werden. Auch überdimensional große Hausnummern geben laut der Untersuchung ein positives Gefühl, nach dem Motto: Das ist mein Bereich, hier fühle ich mich sicher.

Fürstenfeldbruck: Kriminalrat Robert Graf stelllt den Zuhörern seine Masterarbeit vor.

Kriminalrat Robert Graf stelllt den Zuhörern seine Masterarbeit vor.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Zudem helfe die Belebung einer Stadt dabei, das Sicherheitsgefühl zu stärken: Cafés und andere Treffpunkte, beleuchtete Schaufenster, öffentliche Verkehrsmittel. Unterführungen sollten durch oberirdische Übergänge ersetzt werden. Beim Thema Sicherheit müssen die subjektiven Ängste der Menschen beachtet werden, sagt Graf, auch wenn sie nicht mit der Kriminalitätsrate übereinstimmen. Das Thema Städtebauliche Kriminalprävention werde in der Ausbildung bei der Polizei außer Acht gelassen, sagt Graf. Der Referent appelliert daran, dass sich die Polizei mehr in die städtebauliche Planung einbringen solle. Ein Polizeieinsatz löse das Problem nur für den Moment. Mit städtebaulichen Maßnahmen könne es nachhaltig gelöst werden.

Mehr Maßnahmen brauchen mehr Personal: Im Jahr 2022 werden 1100 Studierende erwartet - aktuell sind es knapp über 800. Ingbert Hoffmann macht den Studierenden deutlich: Die Messlatte liegt hoch. Bayern erzielt im bundesweiten Vergleich die besten Ergebnisse. 20 Masterarbeiten wurden vergangenes Jahr mit der Note sehr gut bewertet, davon zwei mit der höchsten Punktzahl von 15 Punkten. "All diese Masterarbeiten sind ein innovativer Baustein innerer Sicherheit", sagt Hoffmann.

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