Prozess:Eskalierte Hochzeit auf Schloss Höhenried: Opfer vor Gericht

Kunsthandwerkermarkt auf Schloß Höhenried; Kunsthandwerkermarkt

Im Schloss Höhenried sind im Juni 2017 bei einem Hochzeitsfest zwei Gäste verletzt worden. Der Fall beschäftigt nun auch die Justiz.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Bräutigam soll dem 40-Jährigen den Unterschenkel zertrümmert haben. Zuvor aber soll der Gast den Ex-Partner seiner Freundin ins Gesicht geschlagen haben.

Von Christian Deussing

Der Gast, der bei einer Hochzeitsfeier im Juni 2017 auf Schloss Höhenried, durch einen Tritt ans Bein schwer verletzt worden war, soll zuvor einem anderen Gast mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Wegen dieser Körperverletzung erhielt der 40-Jährige einen Strafbefehl von 60 Tagessätzen zu 40 Euro. Doch der Ingenieur weigert sich, die 2400 Euro zu zahlen. Am Donnerstag traf er deswegen als Angeklagter im Amtsgericht Weilheim auf seinen damaligen Kontrahenten. Der 47-Jährige soll auf den Freund seiner Ex-Partnerin eifersüchtig gewesen sein und ihn provoziert haben. Als es zwischen beiden zur Rauferei kam, soll der Bräutigam eingeschritten sein und dem Ingenieur von hinten den rechten Unterschenkel zertrümmert haben.

Doch diesmal ging es um die vorherige Rauferei. Der 47-Jährige leugnete dabei im Prozess, dem Angeklagten während der Feier ein Getränk ins Gesicht geschüttet oder ihn geschlagen zu haben. "Wir haben uns zwar gegenseitig provoziert, aber ich habe nicht zugeschlagen", behauptete der Zeuge. Er beklagte sich, dass der andere Gast ihm zwei Jahre vor der Feier seine Freundin ausgespannt habe. Der 47-Jährige war erst einen Monat nach dem Vorfall zum Arzt gegangen, der einen gequetschten Augapfel attestierte. Die Strafanzeige wurde erst nach drei Monaten erstattet, was Verteidiger Norman Synek merkwürdig fand.

Sein Mandant erklärte, dass er dem anderen Gast seinerzeit nicht die Freundin ausgespannt habe und ihm auf der Hochzeit aus dem Weg gegangen sei. Der Mann habe ihn mit Drohgesten und Stinkefinger gereizt und den Ellenbogen auf seine Brust gedrückt. Um sich zu wehren, habe er den 47-Jährigen nur mit der flachen Hand geschlagen, betonte der Angeklagte.

Auch der Bräutigam musste im Prozess aussagen. Der 50-Jährige wusste von dem Konflikt zwischen beiden Männern, der schon seit einiger Zeit vor der Hochzeit schwelte. Er habe von dem "Risiko" erfahren. Auf Nachfrage der Richterin bestätigte er auch, dass der Kontrahent des Angeklagten "Leute provoziert, die er nicht mag". Vor Gericht soll in Kürze noch ein weiterer Zeuge zur Prügelei im Schloss Höhenried aussagen. Zudem wird im Zivilprozess gegen den Bräutigam, der die Streithähne an der Tanzfläche getrennt hatte, bald ein Urteil ergehen, Der Angeklagte fordert von dem Gastgeber mindestens 25 000 Euro Schmerzensgeld, weil dieser ihm den Unterschenkel gebrochen haben soll.

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