Kommunalwahl in Freising:Gibt's schon alles

Grünen-OB-Kandidatin Susanne Günther kontert die Forderung von FDP-Politiker Tobias Weiskopf nach einem Klimaschutzforum.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die FDP fordert ein Klimaschutzforum und die Grünen haben daran etwas zu meckern? Das klingt ein bisschen nach verkehrter Welt, der anlaufende Wahlkampf aber macht es möglich: Enthusiastisch hatte Ende vergangener Woche der designierte Landratskandidat der FDP, Tobias Weiskopf, zur Gründung eines solchen überparteilichen Forums eingeladen, um auf kommunaler Ebene "gemeinsam Lösungen und Ideen zu diskutieren sowie Ansatzpunkte und konkrete Maßnahmen zu erarbeiten". Die Gegenrede ließ nicht lange auf sich warten. Sie kommt von der Freisinger OB-Kandidatin der Grünen, Susanne Günther, und klärt den jungen Liberalen vor allem über eines auf: Das gibt es alles schon.

Generell hätte sich Günther für ein überparteiliches Forum gewünscht, "dass man vorab mit den Parteien spricht und ein gemeinsames Format oder auch einen gemeinsamen Weg sucht". Die Idee, zu überlegen, wie man die Klimakrise auch vor Ort in den Griff bekomme, sei richtig und wichtig, so die Kandidatin weiter: "Und genau aus diesem Grund haben sich schon vor geraumer Zeit unzählige Initiativen in Freising gegründet, laden regelmäßig zu Fachvorträgen und Aktionen ein und haben sich schon lange in unserer Gesellschaft etabliert."

Die Liste der lokalen Akteure ist lang

Die von Günther mitgelieferte Liste der "lokalen Akteure und Initiativen, die aktive Mitstreiter immer willkommen heißen", ist in der Tat lang und reicht von der von Ernst Hörmann initiierten Klimamahnwache über "Fridays for Future" Freising, die Freisinger Gruppe von Extinction Rebellion und die Agenda-21-Gruppen, die Umwelt- und Klimathemen ansprechen, bis hin zum Bund Naturschutz, den Naturfreunden, dem Landesbund für Vogelschutz, dem Verein Sonnenkraft und der bereits gebildeten Freisinger Klimaallianz aus den verschiedenen Gruppierungen, die über die Grünen im Stadtrat den Antrag zum Klimanotstand in Freising eingebracht habe.

Zudem habe man auf kommunaler Ebene auch schon einiges angestoßen, referiert Günther weiter. Man habe mit der Klimaschutzmanagerin der Stadt eine gute personelle Grundlage, in der Verwaltung den kommunalen Klimaschutz weiter voranzubringen, und es gebe ein Klimaschutzkonzept, das zwar überarbeitungsbedürftig sei, aber eine Basis für die weiteren Aufgaben bilde und endlich umgesetzt werden müsse. Auf wissenschaftlicher Ebene nennt die OB-Kandidatin dann noch die Hochschulen in Weihenstephan, "die Expertisen zu allen klimarelevanten Themen unserer Zeit liefern und dies neben Forschungsinitiativen auch in zahlreichen Fachvorträgen der Öffentlichkeit näher bringen". Man sei also in Freising, was Vernetzung und Informationen den Klimawandel betreffend angeht, seit vielen Jahren gut strukturiert, folgert Günther - und lässt Tobias Weißkopf dann auch noch wissen, wo er sich ihrer Ansicht nach sinnvoll für den Klimaschutz einsetzen könnte.

Ein "Nein" zur 3. Startbahn wäre auch Klimaschutz

Denn unabdingbar sei in dieser Hinsicht für Freising, dass der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen verhindert werde. Doch wie die FDP dazu stehe, sei bekannt. Sie fordere den sofortigen Bau und habe darüberhinaus auch schon eine vierte Start- und Landebahn ins Gespräch gebracht. Günther fordert Weißkopf deshalb auf, "dies als zentrales Anliegen in den Landesverband zu tragen und diesen davon zu überzeugen, dass er sich von der Forderung zum Bau einer dritten Start- und Landebahn dauerhaft löst".

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