SSV Jahn Regensburg:Geburtstagsparty mit Lieblingsgast

Jahn Regensburg - 1. FC Heidenheim

Bis 2022 in Regensburg: Andreas Albers (vorne).

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Jahn gewinnt das Verfolgerduell gegen den 1. FC Heidenheim. Stürmer Andreas Albers wird vom Depp zum Held, Innenverteidiger Tim Knipping feiert nicht nur seinen Treffer.

Von Johannes Kirchmeier

Andreas Albers wischte sich einige Male heftig über die Stirn. So, als wollte er in der 74. Spielminute am Sonntag alle Schweißperlen des Nachmittags auf einmal loswerden. Die Erleichterung war groß beim Angreifer. Denn gerade hatte er den SSV Jahn Regensburg sehenswert per Drehschuss in Führung geschossen.

Und Minuten vor der Wischerei hatte er mit einem Fehlpass ein Gegentor eingeleitet, den zwischenzeitlichen Ausgleich im Zweitligaspiel gegen den 1. FC Heidenheim. Albers warf sich danach auf die Knie und drosch auf den kalten Regensburger Rasen ein. Es drohte ein unglücklicher Tag für ihn zu werden, bis er noch traf. "Es freut mich unheimlich, dass die Mannschaft den Fehler zusammen wiedergutmachen wollte", sagte SSV-Trainer Mersad Selimbegovic. Albers meinte in aller Kürze: "ein großer Fehler und ein Tor".

Er grinste dabei im Kabinentrakt. Denn entscheidender als der Fehlpass war am Ende der Treffer: Regensburg siegte 3:1 (1:0) gegen Heidenheim. Und dieses Spiel war ja, obwohl es die Namen der Klubs nicht unbedingt verraten, tabellarisch das Spitzenspiel dieses 14. Spieltags. Die Regensburger, nun seit sieben Spielen ohne Niederlage, überholen als neuer Fünfter die Heidenheimer, die Platz sechs belegen.

Lange war jedoch das einzige Highlight der Partie, dass Jahn-Linksverteidiger Chima Okoroji bei einer Klärungsaktion das Außenmikrofon umgeschossen hatte. Es schien schon so, als dränge die Stadionregie darauf, etwas am tristen Spiel zu ändern, als sie kurz darauf die Auswechselspieler beider Teams einblendete. Doch auch ohne Wechsel kam zum Ende der ersten Hälfte noch Spannung auf: Jahn-Angreifer Marco Grüttner nahm eine Flanke von Chima Okoroji volley, FCH-Torwart Kevin Müller lenkte den Schuss an die Latte.

Eine schlechte Nachricht brachten die Regensburger ja aus der Länderspielpause mit: Ihr 34-jähriger Kapitän und vorderster Angreifer Grüttner verlässt sie nämlich im Sommer 2020. Er zieht mit seiner Frau ins vor kurzem gekaufte Eigenheim nach Baden-Württemberg. "Marco ist einer der größten Spieler, die der SSV Jahn jemals hatte", sagte SSV-Geschäftsführer Christian Keller. Seit 2016 hat Grüttner 46 Tore erzielt und 24 vorbereitet. Der ebenfalls große und robuste Albers zählt zu den möglichen Nachfolgern im Team. "Da sind viele Jungs, die in die Rolle hineinwachsen können, da mache ich mir gar keine Sorgen", findet Selimbegovic.

Am Sonntag schlüpfte erst einmal der Innenverteidiger Tim Knipping in die Torjäger-Rolle. Die Ecke direkt nach Grüttners Gewaltschuss köpfte er vom kurzen Pfosten aus mit seinem Hinterkopf ins Tor (45.+1) - in seinem ersten Jahn-Spiel von Beginn an. Er ersetzte den gesperrten Marcel Correia. Wild jubelnd lief er über den Platz, an seinem 27. Geburtstag durfte er so gleich doppelt feiern.

Doch nach Albers' schlampigem Rückpass kam Heidenheim in der zweiten Hälfte zurück: Tim Kleindienst schnappte sich den Ball und legte sie dem Torschützen Maurice Multhaup vor (62.). Albers beantwortete den Fauxpas mit dem zweiten Jahn-Tor (74.) - und bereitete das 3:1 von Jann George vor (86.). "Heute haben wir das ohne längere Schwächephasen durchgezogen", sagte Selimbegovic. Der FCH bleibt der Lieblingsgegner: Alle Spiele seit der Zweitliga-Rückkehr 2017 gewann Regensburg.

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