Großbritannien:Fernsehsender ersetzt Boris Johnson durch Eisskulptur

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  • Bei der Fernsehdebatte zum Thema Klimawandel platzierte der Sender Channel 4 Eisskulpturen auf den Podien, wo Premier Johnson und der Brexit-Party-Chef Nigel Farage stehen sollten, die sich weigerten, teilzunehmen.
  • Wie britische Medien berichten, drohen die Tories nun damit, bei einem Wahlsieg die Sendelizenz von Channel 4 zu überprüfen.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich der Teilnahme an einem Einzelinterview und an einer TV-Debatte gegen seinen Hauptrivalen Jeremy Corbyn verweigert. Bei der Debatte mit dem Thema Klimawandel am Donnerstag platzierte der Sender Channel 4 daraufhin Eisskulpturen in der Form der Erde auf Podien, wo Johnson und der Brexit-Party-Chef Nigel Farage stehen sollten, der sich ebenfalls weigerte, teilzunehmen.

Die Konservativen beschwerten sich bei der britischen Senderaufsicht, nachdem Channel 4 abgelehnt hatte, statt Johnson einen Regierungsminister an der TV-Debatte teilnehmen zu lassen. Der Sender argumentierte, es sei eine Veranstaltung nur für Parteichefs. Die Eisskulpturen dürfte die Partei dann noch mehr verärgert haben. Wie britische Medien berichten, drohen die Tories nun bei einem Wahlsieg damit, die Sendelizenz von Channel 4 zu überprüfen. Sie wollen evaluieren, ob der Sender auch tatsächlich dem öffentlichen Interesse dienen würde, schreibt der Guardian und bezieht sich auf eine Quelle aus der Partei. Die Lizenz des Senders läuft planmäßig 2024 aus und müsste von der nächsten Regierung erneuert werden.

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In Umfragen haben die Konservativen von Johnson vor den Parlamentswahlen am 12. Dezember einen zweistelligen Vorsprung. Der Partei ist daran gelegen, dass sich Johnson bei Veranstaltungen keine Fauxpas liefert. Johnson ist der einzige der Parteichefs, der sich bislang geweigert hat, an einem Einzelinterview des BBC-Journalisten Andrew Neil teilzunehmen. Johnson bestand am Donnerstag darauf, dass er "im Verlauf der nächsten Tage viele, viele Interviews" geben werde.

Johnson will bei den Parlamentswahlen eine Mehrheit gewinnen, damit er das Brexit-Abkommen durchsetzen kann, das er im Oktober mit der EU vereinbart hat. Unter den Konditionen des Abkommens würde Großbritannien die EU am 31. Januar verlassen, aber Teil des EU-Binnenmarkts bis Ende 2020 bleiben.

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