Ökologie:Hungrige Riffretter

Je schlechter es dem Riff geht, desto stärker vermehren sich die Papageienfische. (Foto: Kendall Clements)

Nach Korallenbleichen vermehren sich Papageienfische, die das Riff abgrasen. Sie helfen der geschädigten Natur dabei, sich zu erholen.

Von Marlene Weiß

Manche Forscher nennen sie auch "Ingenieure des Ökosystems": Papageienfische prägen Korallenriffe, indem sie fleißig Tang abgrasen, der sich auf den Kalkskeletten der Korallen ablagert. Damit spielen sie eine wichtige Rolle im fragilen Gleichgewicht des Riffs. Der Tang arbeitet an der Überwucherung des Riffs, Korallen und Fische wehren ihn ab. Nach schweren Bleichen, wenn die Korallen ihre bunten Algen-Mitbewohner im Hitzestress massenhaft abstoßen, kippt das Gleichgewicht. Die Korallen sterben ab, die meisten Fischarten verschwinden, der Seetang hat auf den Kalkskeletten leichtes Spiel. Je weiter das Riff überwuchert wird, desto schwerer kann es sich erholen. Nun haben Forscher um Brett Taylor vom Australian Institute of Marine Science jedoch gezeigt, dass Papageienfische in solchen Fällen als Feuerwehr fungieren ( Global Change Biolog y). In schwer geschädigten Gebieten des Great Barrier Reefs vor Australien sowie des Chagos-Archipels im Indischen Ozean fanden sie zwei- bis achtmal so viele Papageienfische wie üblich; sie waren zudem etwa 20 Prozent größer als sonst. Die Forscher sehen darin einen natürlichen Mechanismus zugunsten der Korallen: Wenn es diesen schlecht geht, vermehren sich die Papageienfische und helfen, den Tang als Widersacher der Korallen zurückzudrängen.

© SZ vom 03.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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