Umbau:Vom Speisesaal zum Gotteshaus

Umbau: Diakon Martin Neukamm (4.v.re.) segnet die Kapelle im Rummelsberger Stift. Während des Gesangs sitzt er neben Bürgermeisterin Eva John (3.v.re.)

Diakon Martin Neukamm (4.v.re.) segnet die Kapelle im Rummelsberger Stift. Während des Gesangs sitzt er neben Bürgermeisterin Eva John (3.v.re.)

(Foto: Arlet Ulfers)

Die neue Kapelle im Rummelsberger Stift in Söcking wird geweiht

Von Sofie Henghuber, Starnberg

Einrichtungsleiterin Edith Maruska wirkt sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Ein Jahr voller Planung und Umbauarbeiten liegt hinter ihr, jetzt ist die Kapelle des Rummelsberger Stifts in Söcking fertig. An diesem Montagvormittag segnet das Altenheim seine erste eigene Gebetsstätte. Zuvor waren die Gottesdienste in der Cafeteria auf einem provisorisch gezimmerten Altar gehalten worden.

Diakon Martin Neukamm eröffnet den Wortgottesdienst mit dem Lied "Macht hoch die Tür". Das Lied ist vor 400 Jahren aus Anlass einer Kirchengründung geschrieben worden und wirkt passend für den heutigen Anlass. "Ein Ort der Ruhe, Einkehr und Verbindung zu Jesus Christus ist hier geschaffen worden", sagt der Diakon und Leiter der Rummelsberger Brüderschaft.

In dem zum Gotteshaus umgebauten Speisesaal sitzen mehr als 70 Gäste und lauschen dem Redner, darunter Bürgermeisterin Eva John und Ralf Köninger, Chef des Diakoniezentrums für ältere Menschen mit psychischen, geistigen und sozialen Beeinträchtigungen sowie chronischer Alkoholkrankheit in Burtenbach. Er ist gemeinsam mit Sozialtherapeut Rolf Keller als Ehrengast geladen, der maßgeblich an der Umgestaltung und dem Design der Kapelle beteiligt ist.

"Wir wollten den Raum nicht hochmodern gestalten, sondern rustikal halten. Schließlich sollen sich die Altersheimbewohner wohlfühlen", erzählt Keller im Anschluss der Weihe. Daher habe er sich auf die Suche nach alten Hölzern gemacht und wurde bei Illertissen fündig. Aus 120 Jahre alten Dachbalken hat er den Altar, das Rednerpult, ein Kreuz sowie zwei Stelen entworfen. Unterstützt wurde er hierbei von Alfred Beutmiller, Bewohner der Wohngemeinschaft in Burtenbach. Die zur Diakonie gehörende Behindertenwerkstatt Auhof hat mit dem Weihbecken ebenfalls etwas beigesteuert.

Offenkundig kommt das Interieur gut bei den Senioren an, denn eine 92-jährige Bewohnerin bedankt sich zum Abschied bei den Burtenbachern für das "besonders schöne Holzkreuz".

Beim anschließenden Sektempfang erzählt Leiterin Maruska, sie sei "überglücklich und voller Emotion", dass ihre Idee eines spirituellen Ortes von so vielen Menschen innerhalb der Diakonie mitgetragen wurde. Ganz ohne Spendengelder ist hier ein besinnlicher Ort für ihre knapp 80 Senioren entstanden.

Die 45-Jährige hat bereits neue Pläne: Sie möchte das Angebot im Stift erweitern und auch Tagespflege anbieten. "Wir haben hier genug Platz, den wir nutzen können", sagt sie und man spürt ihre Begeisterung.

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