Ettenhuber:Glonner Firma bekommt 100 neue Fahrer und 51 neue Busse

Ettenhuber: Seit kurzer Zeit hat das Unternehmen auch drei Elektrobusse im Fuhrpark; Geschäftsführer Josef Ettenhuber ist stolz auf die Innovationen.

Seit kurzer Zeit hat das Unternehmen auch drei Elektrobusse im Fuhrpark; Geschäftsführer Josef Ettenhuber ist stolz auf die Innovationen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Das Busunternehmen Ettenhuber fährt auf knapp 30 Linien in den Landkreisen Ebersberg und München. Nun gibt es einiges zu feiern.

Von Isabel Steuer, Glonn

Das ist die Kehrseite, wenn ein Unternehmen in einer Boomregion tätig ist: Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, Fachkräfte sind schwer zu finden. Das hat auch Josef Ettenhuber festgestellt, als er und seine Brüder Wolfgang und Michael in den vergangenen Monaten 100 Busfahrer für ihr Glonner Unternehmen suchten. Nicht eine einzige Vermittlung kam nach der Ausschreibung über die Arbeitsagentur zustande. "Wir hatten einen Auftrag zu erfüllen, also musste eine andere Lösung her", berichtete der Busunternehmer am Mittwoch bei einer Feier auf seinem Firmengelände in Glonn. "Wir haben uns Fachkräfte aus dem Ausland geholt, vor allem Rumänien, Serbien und Kroatien." Ohne die Anwerbung von Fachkräfte aus dem Ausland würde der Linienverkehr zum Erliegen kommen, sagte Michael Ettenhuber.

Der Grund für die Einladung nach Glonn, der neben Robert Niedergesäß und Christoph Göbel, den Landräten aus Ebersberg und München, auch diverse Bürgermeister, Kreisräte, MVV-Vertreter sowie Bushersteller gefolgt waren, war freilich vielmehr die Tatsache, dass die Firma Ettenhuber schon seit langem dazu beiträgt, dass der Linienverkehr in den Landkreisen Ebersberg und München trotz immer neuer Herausforderungen gut funktioniert. Im kommenden Jahr besteht der Familienbetrieb seit 75 Jahren; gefeiert wurde auch die größte Fahrzeuganschaffung seit Firmengründung.

Insgesamt wurden in einem Jahr 48 Dieselbusse und drei Elektrobusse angeschafft. Knapp 30 Linien in den beiden Landkreisen werden derzeit von der Firma Ettenhuber bedient, gerade erst haben sich die Glonner bei neun Neuausschreibungen im Landkreis München und zwei im Landkreis Ebersberg erneut durchgesetzt.

Einen Eindruck von der Fahrzeugflotte konnten sich die Gäste in der beheizten Bushalle verschaffen. Die Busse haben sparsame Motoren und sitzplatzoptimiert ausgebaut. Außerdem sind nun alle Busse mit Bayern-Wlan und USB-Ports ausgerüstet. Neu bei den Gelenkbussen ist, dass sie nun mit vier Türen und einer sogenannten Ampelbeeinflussung ausgestattet sind. Dieses Gerät sendet ein Signal an eine Ampel, wenn sich der Bus nähert - der bekommt dann automatisch grünes Licht. So würden Fahrzeiten optimiert und mögliche Verspätungen reduziert, erläuterte Ettenhuber.

Auch nach 75 Jahren bleibt alles in der Familie Ettenhuber

In der Münchner Innenstadt gibt es das schon seit langem, nun wird die Technik auch auf der Linie 210, die zwischen Neuperlach und Ottobrunn fährt, eingesetzt. Ebenfalls neu ist die Inbetriebnahme von Elektrobussen, die zwar in der Stadt schon regelmäßig zum Einsatz kommen, aber auf eher ländlichen Strecken nun ihre Premiere erleben. Die E-Busse der Firma Ettenhuber sind zunächst im Landkreis München unterwegs und bedienen die Linie 232 in Unterföhring. Im Landkreis Ebersberg wolle man hingegen künftig eher auf Wasserstoff setzen, sagt Firmenchef Josef Ettenhuber - hier sind die Strecken noch zu lang für E-Busse.

Auch genügend Busfahrer für die vielen neuen Busse sind inzwischen gefunden, wenn auch nicht ohne gewaltigen Aufwand, wie Michael Ettenhuber erläuterte. Zunächst schaltete das Glonner Unternehmen eine Stellenanzeige in Rumänien und übernahm auch direkt dort die Bewerberauswahl. Michael Ettenhuber fuhr persönlich nach Rumänien und tat sich dort mit einer Fahrschule zusammen. Diese stellte einen Raum zur Verfügung, damit sich das Unternehmen präsentieren und Personalgespräche führen konnte.

Auch Probefahrten mit den einzelnen Bewerbern unternahm Michael Ettenhuber. Schließlich konnten 20 neue Fahrer erfolgreich für Dezember angeworben werden, weitere 20 beginnen ihren Einsatz im kommenden Frühjahr. Auf dem Firmengelände wurden bereits 24 neue Wohncontainer für die neuen Mitarbeiter aufgestellt, außerdem werden hier bezahlbare Mietwohnungen errichtet. Deutschkurse für alle Fahrer werden ebenfalls von der Firma angeboten.

Es hat sich also viel verändert, seit das Busunternehmen Autobus Ettenhuber im Jahr 1945 gegründet wurde, damals war ein umgebautes Wehrmachtsfahrzeug das erste Transportmittel, mit dem man die Menschen von Glonn aus über Grafing nach Ebersberg brachte. "Dieser wurde damals noch mit Holzgas betrieben. Treibstoff gab es keinen", erzählt Josef Ettenhuber senior, der Sohn des Firmengründers. Er selbst kaufte 1969 seinem Vater einen Bus ab und gründete damit seinen eigenen Betrieb - mit Erfolg: Zehn Jahre später betrieb das Unternehmen erstmals öffentlichen Linienverkehr im Münchner Verkehrsverbund, Josef Ettenhuber senior kaufte andere Unternehmen an, darunter 1989 auch die Firma seines Vaters.

Auch nach 75 Jahren bleibt alles in der Familie: 2004 traten Josef Ettenhuber junior sowie seine Brüder Wolfgang und Michael als Gesellschafter in leitende Positionen in das Unternehmen ein und führen die Arbeit fort.

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