Wolfratshauser Stadtpolitik:Maro darf Mauer bauen

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Stadtrat stimmt für Schallschutz mit großer Mehrheit.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Maro-Genossenschaft darf ihr Mehrgenerationenhaus an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen mit einer 3,50 Meter hohen Schallschutzmauer errichten. Dies hat der Stadtrat am Dienstag mit 16 zu acht Stimmen befürwortet. Überstimmt wurde die CSU-Fraktion, die bereits im Bauausschuss gegen die Mauer gestimmt und die Wiedervorlage des Bauantrags im Stadtrat durchgesetzt hatte, sowie Helmut Forster, der noch für die Bürgervereinigung im Stadtrat sitzt, bei der Kommunalwahl 2020 aber für die Wolfratshauser Liste kandidiert. CSU-Stadtrat Alfred Fraas, der gegenüber dem Grundstück wohnt, nahm wegen "Gefahr der Befangenheit" an der Abstimmung nicht teil.

Vor einer kurzen Diskussion überreichte CSU-Sprecher Günther Eibl Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) insgesamt 530 Unterschriften, die seine Fraktion zuvor in den Wolfratshauser Geschäften gegen die geplante Mauer gesammelt hatte - nicht gegen das Projekt, wie Eibl betonte. Die CSU sei sehr wohl für das Mehrgenerationenhaus und könne auch einige Abweichungen vom Bebauungsplan mittragen, nicht aber diese Mauer, die einen Präzendenzfall schaffe: Wenn überall 3,50 Meter hohe Mauern entstünden und man von "Mauerhausen" sprechen müsse, sei die Stadt nicht mehr lebenswert.

Die Mehrheit jedoch konnte die Begründung, die Maro in den Vortagen wiederholt ins Feld geführt hatte, nachvollziehen: dass das vom Stadtrat einstimmig als Auflage geforderte Mehrgenerationenwohnen eine Gemeinschaftsfläche im Garten brauche, die wegen des Verkehrslärms nur mit einer Mauer in dieser Höhe nutzbar sei. Diese sei aus Gesundheitsgründen unverzichtbar, sagte Ulrike Krischke (BVW). Wer gegen die Mauer stimme, lehne das ganze Projekt ab. Weil die Maro auch den Auftrag habe, das denkmalgeschützte Alte Krankenhaus zu sanieren und zu erhalten, sei ein Innenhof an anderer Stelle nicht möglich, betonte Annette Heinloth (Grüne). Sie fand das Gesamtprojekt "städtebaulich sehr gelungen". Ähnlich äußerten sich auch BVW-Sprecher Josef Praller und Manfred Menke (SPD). Bauamtsleiterin Susanne Leonhard erklärte, dass ein Präzedenzfall nur in "exakt vergleichbaren Fällen" bestehe. Alle übrigen Überschreitungen und der Gesamtbeschluss erhielten nur zwei Gegenstimmen: von Richard Kugler und Manfred Fleischer (CSU-Fraktion).

© SZ vom 12.12.2019 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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