Asylunterkünfte:Mahnung an die Nachbarn

Die Maisacher haben gezeigt, dass sie sich gut um viele Flüchtlinge kümmern können. Nun dürfen die Nachbargemeinden ran

Kommentar von Erich C. Setzwein

Es ist nicht so, dass der Leidensdruck unerträglich hoch ist in Maisach. Der Gemeinde und ihren Einwohnern geht es gut, es gibt viel Mitmenschlichkeit und einen Zusammenhalt in jedem der vielen Ortsteile. Das ist die Grundlage dafür, dass seit einigen Jahren mehr Asylbewerber in den Unterkünften in den Ortsteilen Maisach und Gernlinden leben können, als in anderen Gemeinden des Landkreises. In Maisach hat der Landkreis einmal kurzfristig eine Turnhalle zur Notunterkunft umgewandelt, er hat dort mit Genehmigung der Gemeinde im Gewerbegebiet Wohncontainer aufgestellt und immer wieder neue Flüchtlinge dorthin vermittelt.

Während andere Kommunen sich entweder still gehalten oder große Töne gespuckt haben, haben die Maisacher, insbesondere viele freiwillige Helfer, gezeigt, dass sie wirklich bereit ist, Flüchtlinge in ihrem Ort aufzunehmen, sie zu betreuen und zu ihrer Integration beizutragen. Deshalb ist es auch ihr gutes Recht, wieder einmal auf die ungerechte Verteilung von Flüchtlingen hinzuweisen. Dass der Gemeinderat nun dem Landratsamt den Weiterbetrieb einer Containerunterkunft versagt, ist ein wichtiges politisches Zeichen und eine Mahnung an andere Kommunen.

Auch Olching könnte so argumentieren wie Maisach, auch dort hat die Gemeinde die Pflicht, Kinder zu betreuen oder in der Schule aufzunehmen. Auch bei Obdachlosigkeit ist es an der Kommune, kurzfristig Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dass es in diesen beiden Kommunen gut zu funktionieren scheint, ist aber für andere drumherum kein Grund, sich einer Aufnahme zu verweigern. Gerade weil die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge momentan abnimmt, könnten etwa die Gröbenzeller zeigen, wie denn ihre Theorie von der dezentralen Unterbringung in der Praxis funktionieren würde.

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