Obergiesing/Fasangarten:Verteidiger der Frischluftschneise

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Eine Bürgerinitiative wendet sich gegen das Strukturkonzept Hachinger Tal, welches auch Gewerbeflächen im regionalen Grünzug vorsieht. Gefordert werden weitere Untersuchungen - und die Beteiligung der Öffentlichkeit

Von Hubert Grundner, Obergiesing/Fasangarten

Die Bürgerinitiative (BI) "Frischluftzufuhr für München" hat sich mit einem Positionspapier erneut sehr kritisch zum interkommunalen Strukturkonzept Hachinger Tal zu Wort gemeldet. Dabei lehnt die BI das Konzept rundweg ab. Grund dafür ist die zwischen der Stadt und seiner Nachbargemeinde getroffene Übereinkunft, wonach der regionale Grünzug Nr. 10 überwiegend mit Gewerbeflächen zugebaut würde.

Wie es in einem Schreiben der Bürgerinitiative an den Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten heißt, müsse vor weiteren Beratungen im Planungsausschuss und im Münchener Stadtrat sowie im Regionalen Planungsverband und im Landratsamt München die Machbarkeit des Hochwasserschutzkonzepts der Finck'schen Gutsverwaltung geklärt werden. Dazu sei eine Beurteilung des Wasserwirtschaftsamtes München und der Wasserrechtsbehörden von Stadt und Landkreis München erforderlich. Zudem müssten vor den weiteren Beratungen in den genannten Gremien die Ergebnisse der im Jahr 2014 beauftragten und nun abgeschlossenen Stadtklima-Untersuchung des Deutschen Wetterdienstes berücksichtigt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Nach ersten offiziellen Hinweisen der Stadtplanung fungiere der Grünzug als Frischluftschneise und "weist einen sehr hohen Kaltluftvolumenstrom und eine sehr hohe bioklimatische Bedeutung auf. Diese Funktion gilt es zu erhalten, um auch weiterhin die Kaltluftlieferung aus Süden in die angrenzenden Stadtgebiete zu gewährleisten". Ob diese Passage bereits aus dem Gutachten zitiert wird, ging aus dem Schreiben der Bürgerinitiative nicht eindeutig hervor.

Schon heute sei festzustellen, heißt es darin weiter, dass das gesamte vorliegende Strukturkonzept sowie die darauf aufbauende Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Neubiberg in eklatanter Weise den Zielen des Regionalplans widersprechen. Wie schon die betroffenen Bezirksausschüsse einstimmig beschlossen hätten, so die BI, sei das Strukturkonzept zur Gänze abzulehnen: "Die Bebauung dieses Grünzugs gefährdet die Frischluftzufuhr für mehr als hunderttausend Menschen in den Stadtvierteln Giesing-Fasangarten, Ramersdorf-Perlach und Haidhausen." Bisher hat die Bürgerinitiative nach eigenen Angaben die Unterschriften von mehr als 1000 Unterstützern ihres Anliegens gesammelt. Ihre Mitglieder fordern "deshalb alle Politiker und Parteien im Münchner Stadtrat und den umliegenden Gemeinden auf, das gesamte Strukturkonzept und die weitere Bebauung des Grünzugs Nr. 10 in den Planungsausschüssen, im Stadtrat und den jeweiligen Gemeinderäten sowie im Regionalen Planungsverband abzulehnen".

© SZ vom 16.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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