Großeinsatz der Polizei:Hausmeister verjagt Einbrecher am Gilchinger Gymnasium

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Michael Grellner durchsucht das Gebäude, bis er plötzlich Schritte hört. Die Polizei setzt Hubschrauber und Hundeführer ein - doch der Täter flieht über einen Notausgang.

Von Peter Haacke, Gilching

Für den Hausmeister war der Tag eigentlich schon längst gelaufen. "Ich lag im Bett und war am Einschlafen", berichtete Michael Grellner einen Tag nach dem Alarm am Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasium, bei dem die Polizei mit Großaufgebot angerückt war: Ein Polizeihubschrauber kreiste über der Schule und leuchtete das Dach ab, ein Hundeführer ließ seinen vierbeinigen Dienstkollegen schnüffeln, Beamte umstellten den Schulkomplex. Doch die Suche nach dem Einbrecher, der sich am späten Sonntagabend über eine Dachluke Eintritt in das Gebäude verschafft hatte, blieb ergebnislos. Er entkam unerkannt über einen der vielen Notausgänge.

"Das muss ein kräftiger, sportlicher Bursche gewesen sein", sagt Grellner, der am Sonntag gegen 23.30 Uhr urplötzlich hellwach war. Im benachbarten Schulgebäude war akustischer Alarm ausgelöst worden, zudem brannte im Erdgeschoss und im Flur der ersten Etage Licht. Grellner war sofort klar: "Da ist jemand im Haus!" Unerschrocken machte sich der 60-Jährige auf den Weg, entschärfte die Alarmanlage und suchte das Schulgebäude ab. Im ersten Stock entdeckte er dann im Treppenhaus Schrauben am Boden: Ein Dachfenster in drei Meter Höhe war herausgerissen worden - "und zwar ohne Werkzeug" merkt Grellner fast anerkennend an. Von hier gelangte der Einbrecher ins Gebäude, eine nasse Dreckspur verriet den Mann. Doch dann hörte der Hausmeister auch noch Schritte: Zeit für den sofortigen Rückzug und den Notruf an die Polizei, die wenige Minuten später anrückte.

Grellner ist ein kräftiger Mann, der in den 20 Jahren als Hausmeister schon einiges erlebt hat: Mehrfach schon versuchten Einbrecher, in der Schule Brauchbares zu finden: Laptops, Beamer, Bargeld. Vor zwölf Jahren etwa fuhren vier Männer mit einem Transporter vor, die den neuen Computerraum ausräumen wollten. Und 2014 half er einen Täter zu schnappen, der die frisch renovierte Fassade der Schule mit Graffiti verschmierte; für seinen selbstlosen Einsatz gab es eine Belobigung von der Polizei. Am kuriosesten aber waren die beiden Zehnjährigen, die sich splitternackt am ersten Tag der Sommerferien auf dem Schuldach gesonnt hatten.

Der Sachschaden ist zwar gering, und entwendet wurde auch diesmal nichts bei diesem Einbruch, der verblüffende Ähnlichkeiten aufweist zu einem Fall aus dem Jahr 2012. Grellner wird das Fenster nun provisorisch abdichten, bis es irgendwann nach Weihnachten repariert wird. Ansonsten aber ist sich Grellner sicher: "Der Kerl kommt nicht wieder."

© SZ vom 24.12.2019 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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