Penzberg:Alles beim Neuen

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Etwa 100 Genossen sind zum Neujahrsempfang der SPD in die Penzberger Stadthalle gekommen. Bürgermeisterin Elke Zehetner (Bild rechts) zog eine Bilanz ihrer bisherigen Leistungen als Rathaus-Chefin. (Foto: Manfred Neubauer)

Elke Zehetner wirbt beim Neujahrsempfang der Penzberger SPD für ihre Wiederwahl. Dafür legt die Bürgermeisterin eine Liste mit Themen vor, die sie nach der Kommunalwahl angehen möchte

Von Arnold Zimprich, Penzberg

Schick sind die Visitenkarten, die sich die Penzberger SPD für den Wahlkampf ausgedacht hat: Über dem Namen der Stadtratskandidaten mit Listenplatz und SPD-Logo prangt die Silhouette - oder soll man sagen Skyline? - der Stadt. Neben dem Rathaus findet sich der Turm der Pfarrkirche Christkönig, die Stadthalle ist ebenso zu sehen wie die Martin-Luther-Kirche. "Fehlt nur noch ein Roche-Hochregallager", denkt sich der geneigte Visitenkartenbetrachter. Schließlich geht es der SPD um ganz Penzberg und mithin um nichts Geringeres als um die Verteidigung des Bürgermeistersessels. Da darf der größte Gewerbesteuerzahler doch eigentlich nicht fehlen.

Wie dem auch sei - es soll vorwärts gehen mit der 17 000-Einwohner-Stadt, daher hat die Stadt SPD auch mit dem Slogan "Penzberg weiter bewegen" zum Neujahrsempfang geladen. Bayram Yerli, der Penzberger SPD-Vorsitzende, eröffnet den launigen Vormittag in der Stadthalle. Yerli lobt die "zutiefst demokratische Entscheidung" für die neue Doppelspitze der Bundes-SPD aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Der von einigen befürchtete Linksruck sei mitnichten schlecht. "Es gibt Schlimmeres als mehr soziale Gerechtigkeit zu fordern", sagt Yerli, der als Betriebsratsvorsitzender derzeit die bevorstehende Schließung des Penzberger HAP-Werks miterleben muss. "Es ist nur anständig, dass Leute, die 35 Jahre gearbeitet haben, im Rentenalter mehr als die Grundsicherung bekommen", so Yerli.

Was Penzberg angeht, schaue die SPD auf ihre Stadt, wie sie es schon vor hundert Jahren gemacht habe. "Nur solidarisch können wir die Probleme in der Welt angehen", sagt Yerli. "Der Mensch muss an erster Stelle stehen." Stolz ist Yerli darauf, dass alle Stadtratskandidaten der SPD auch Parteimitglieder sind, "vom ersten bis zum letzten Listenplatz".

Besonders am Herzen liegt ihm das friedliche Miteinander in der ehemaligen Bergbaustadt. "Man sollte nie vergessen, dass nach der Kommunalwahl alle im nachbarschaftlichen Verhältnis nebeneinander leben sollen", sagt Yerli. "Wir werden nichts versprechen, was nach dem Wahlkampf nicht gehalten werden kann", schwört er seine Partei auf die kommenden zweieinhalb Monate bis zur Wahl am 15. März ein. "Wer ein wenig in der Welt herumkommt, wird einsehen, dass wir hier in einem Paradies leben", sagt Yerli im Hinblick auf rechtsradikale Übergriffe anderswo in Deutschland. Der Erfolg der AfD macht Yerli "nachdenklich und zutiefst traurig", wie er sagt. Würden es rechtspopulistische oder gar rechtsradikale Politiker auf Machtpositionen schaffen, gäbe es "keine Wahlfreiheit mehr".

Bürgermeisterin Elke Zehetner, die sich 2020 zur Wiederwahl stellt, zieht auf der Bühne Bilanz. Es sind viele Erfolge, die sich die 51-Jährige auf die Fahnen schreibt. Finanziell sei Penzberg "gut gesichert", für die Wirtschaft der "Standort Nummer Eins" im Landkreis Weilheim-Schongau. Auch die "Kernthematik Wohnungsbau" habe man "gut bearbeitet", findet Zehetner. Die amtierende Bürgermeisterin bekennt sich zu der Idee, neuen Wohnraum zu schaffen, und freut sich, dass der Großteil des Edeka-Geländes an der Grube für den Bau neuer Wohnungen zur Verfügung stehen wird. Und auch was die Kinderbetreuungsplätze angeht, sei die Stadt zwischen Loisach und Osterseen gut ausgestattet.

Auch für die Jugend sei in Penzberg einiges geboten, so Zehetner mit Blick auf die Eislauffläche vor dem Rathaus. "Eine bessere Belebung des Stadtplatzes kann man sich überhaupt nicht vorstellen", sagt die Bürgermeisterin. Das Rathaus-Areal habe sich zu einer "Außenstelle des Jugendzentrums" entwickelt. "In diesem Sinne werden wir unsere Stadt positiv entwickeln", sagt Zehetner, die als Stadtchefin nach dem "Wiener Modell" möglichst viel Wohnraum selbst schaffen und im Sinne des Erbbaurechts auch regulierend eingreifen möchte. Sie lobt die "PV-Parks vor den Toren der Stadt", möchte öffentlichen Nahverkehr und Radwege weiter ausbauen, das HAP-Gelände als Gewerbeareal sichern und weitere Gewerbeflächen im Nonnenwald entwickeln.

Also alles gut in Penzberg? Laut Zehetner kann es so weitergehen - natürlich auch mit ihr als Bürgermeisterin. "Mit 51 Jahren bin ich eine gestandene Frau, bin kooperativ, halte das Ruder, bin mit Herzblut bei der Sache, halte, was ich verspreche". Sie appelliert an die rund 100 Gäste, "leidenschaftlich, unermüdlich und professionell das fortzusetzen, was wir gemeinsam begonnen haben".

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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