Aktuell:Kohle statt Koalas

Die starken Winde und die hohen Temperaturen machen der Feuerwehr die Arbeit schwer: Seit drei Monaten wüten Buschbrände in Australien. (Foto: Saeed Khan/AFP)

Seit Wochen wüten in Australien Buschbrände. Viele Prominente sammeln nun Geld für die Feuerwehr - weil sie unzufrieden mit der Regierung sind.

Von Nina Himmer

Australien wartet auf Regen. Vom Himmel kam er bisher nicht, dafür können sich die Feuerwehrleute diese Woche über einen Geldregen freuen: Sängerin Pink und Schauspielerin Nicole Kidman haben je 450 000 Euro gespendet, Tennisprofi Nick Kyrgios will für jedes geschlagene Ass 125 Euro beisteuern und dem Spendenaufruf der Komikerin Celeste Barber sind mehr als eine Million Menschen aus aller Welt gefolgt. Das Geld soll die Arbeit der Feuerwehr in der Region New South Wales unterstützen. Dort wüten seit Wochen die schlimmsten Buschbrände in der Geschichte Australiens. Aktuell gibt es mehr als 200 Brandherde. Die Rauschschwaden ziehen bis nach Südamerika. 24 Menschen und eine halbe Milliarde Tiere haben ihr Leben verloren - darunter viele der berühmten Koalas. Viele Menschen sind unzufrieden damit, wie die Regierung mit der Brandkrise umgeht. Regierungschef Scott Morrison spielt die Brände als normal herunter und ließ sich viel Zeit, bevor er die betroffenen Regionen überhaupt besuchte. Manche Feuerwehrleute sind so wütend auf ihn, dass sie ihm nicht mal mehr die Hand geben wollen. Morrison gilt außerdem als großer Unterstützer der Kohleindustrie. Australien verkauft mehr Kohle als jedes andere Land in die Welt. Das bringt dem Land viel Geld ein, beschleunigt aber den Klimawandel. Und genau den sehen die meisten Expertinnen und Experten als Ursache für die Brände, mit denen das Land nun kämpft. Hoffentlich kommt bald echter Regen, aus Wasser.

© SZ vom 11.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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