Straßlach-Dingharting:Freie Fahrt für freie Radler

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Das bergab geltende Fahrverbot soll Fahrradfahrer auf der steilen Strecke am Isarhang schützen. Gerd Tausch findet das bevormundend. (Foto: Angelika Bardehle)

Unterhachinger wehrt sich gegen Gängelung an der Isar.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Die Mühlstraße in Straßlach-Dingharting ist nur ein kleines Sträßchen am Ortsrand, ja sogar mitten im Wald, das aber seit Jahren die Gemüter erregt. Die Fußgänger ärgern sich über die Radfahrer, die wiederum regen sich über die Autofahrer auf und über diverse Regelungen, die es bei dieser Abfahrt ins Isartal schon gab, haben sich alle schon beschwert. Derzeit gilt nach wie vor ein Fahrverbot für Radler, zumindest bergab. Erst im Sommer hat der Gemeinderat das bestätigt und ansonsten ein Tempolimit von zunächst 20 Kilometern pro Stunde erlassen, das etwas später auf Tempo 30 hochgesetzt wurde. Den Radfahrern gefällt das nicht. Gerd Tausch aus Unterhaching hat deshalb an Landrat Christoph Göbel (CSU) geschrieben.

Tausch, der eigenen Angaben zufolge schon seit vielen Jahren auf "sein tägliches Auto" verzichtet und auch bei winterlichen Temperaturen regelmäßig sein Fahrrad benutzt, macht den Landrat in dem Schreiben darauf aufmerksam, dass der Landkreis "fahrradfreundlich" sein wolle. Einige Gemeinden wie eben Straßlach-Dingharting, findet Tausch, hätten die "Erfordernisse einer notwendigen Verkehrswende" nicht begriffen.

Es hat auch schon Todesfälle gegeben

Der Gemeinderat hatte das Fahrverbot verhängt, weil er die bis zu 16 Prozent steile Abfahrt für Radfahrer schlichtweg für zu gefährlich hält. Schließlich hat es hier schon Todesfälle gegeben, denn nicht jeder, der meint, hier Schuss fahren zu können, kommt heil unten an. Tausch aber findet es zweifelhaft, dass Bürgermeister und Gemeinderäte die Radler "vor sich selbst schützen" wollten. Er bezeichnet ein solches Verbot mit Verweis auf die Rechtsabteilung des ADFC als "rechtswidrig."

Dem Landrat schlägt er nun in seinem Schreiben eine Korrektur oder einen Kompromiss vor. So könnte man eine Geschwindigkeitsbegrenzung für alle Fahrzeuge erlassen, deren Einhaltung von der Polizei überwacht werde, findet Tausch. Im Landratsamt aber sieht man keinen Grund zum Handeln. In einer Stellungnahme der Behörde heißt es: "Im Verwaltungshandeln der Gemeinde Straßlach-Dingharting sind aus Sicht des Landratsamts keine Mängel ersichtlich, die ein fach- beziehungsweise in Folge rechtsaufsichtliches Einschreiten rechtfertigen könnten."

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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