Ansbacher Landgericht:Richter verletzt sich an Samuraischwert

Die Waffe zählt zu den Beweismitteln in einem Prozess. Wie gefährlich scharf sie ist, erfährt der Vorsitzende Richter, als er das Schwert während der Verhandlung in Augenschein nehmen will.

Während einer Verhandlung am Ansbacher Landgericht hat sich der Vorsitzende Richter Claus Körner an einem Samuraischwert verletzt. Das Schwert zählte zu den Beweismitteln in einem Prozess, in dem es um Brandstiftung, Sachbeschädigung und die Unterbringung eines Mannes ging.

Das Schwert war bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt worden. Richter Körner wollte es im Lauf der Verhandlung aus einer Scheide ziehen, um es in Augenschein zu nehmen, berichtet Gerichtssprecher Daniel Hader. Dabei habe er aus Versehen ins Messer gelangt. Der Richter habe daraufhin stark an der Hand zu bluten begonnen, die Verhandlung musste unterbrochen werden.

Um den Richter zu versorgen, wurde ein pensionierter Landgerichtsarzt - eigentlich Sachverständiger im Prozess - hinzugezogen. Dieser habe die Wunde "fachmännisch verpflastert". Hätte der Prozess wegen einer richterlichen Verletzung an einem Asservat ausgesetzt werden müssen, "wäre dies wohl in die Annalen der Justiz eingegangen", sagt Verteidiger Christoph Schmitt. Nachdem die Blutung gestillt war, konnte der Richter nach einer Viertelstunde in den Saal zurückkehren und die Verhandlung fortführen.

© SZ vom 14.01.2020 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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