MVV:Starnberg setzt bei den Bushaltestellen auf Alpenchic

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Rustikale Optik, robuste Bauart: die neuen Buswartehäuschen vom Starnberger Betriebshof. (Foto: Nila Thiel)

Glas? Stahl? Nein, die Stadt hat ihren Hang zum Rustikalen entdeckt und lässt neuerdings hölzerne Häuschen zimmern - mittlerweile sogar in Serie.

Kolumne von Michael Berzl, Starnberg

Das Warten auf den Bus ist allein wegen des zeitlichen Aufwands oft recht fad. Erschwerend kommt hinzu, wie der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund seinen Kunden rein architektonisch den Aufenthalt gestaltet, nämlich eher kühl, sachlich, modern halt. Blaue Metallstangen, Sitze aus Gittern, dahinter eine Glasscheibe und oben ein Blechdach. Richtig wohnlich ist das nicht, so ein Buswartehäuschen im städtischen Raum und drumherum. In Starnberg jedoch, wo sogar ein Bahnhof im Gegensatz zu den Wartehäuschen ohne Dach auskommen muss, und überhaupt vieles anders ist, geht man andere Wege und besinnt sich aufs Rustikal-Gemütliche. Wie auf dem Land.

Dort gibt es sie noch, die guten alten handgezimmerten Häuschen aus Holz. Robust, wettergegerbt und zur Not auch als provisorischer Jugendtreff geeignet. Dort ist in der Rückwand gerne mal ein eingeschnitztes Herz mit den Initialen von zwei Namen zu entdecken, zur Erinnerung an eine immerwährende Liebschaft. Oder mit schwarzem Eddingstift anatomische Zeichnungen, die auch irgendwie mit Liebschaften zu tun haben. Und daneben ein Plakat der Burschenschaft mit einem Hinweis auf den nächsten Kirchweihtanz. Hach, das Landleben.

Das kehrt jetzt in Form von Holzhäuschen an drei Bushaltestellen beim Bahnhof Nord ins ansonsten mondäne Starnberg ein. Balken, dicke Tischlerplatten, das Ganze mit Torx-Schrauben solide zusammengebaut, links und rechts jeweils ein Fenster. Lediglich dunkelgraue Farbe, die noch ganz frisch riecht, unterscheidet diese wunderbaren Bauten von denjenigen auf dem Land. Die Mitarbeiter des Betriebshofs zimmern diese Häuschen mittlerweile in Serie zusammen, teilt Bürgermeisterin Eva John mit. Sie stünden schon an mehreren Stellen im Stadtgebiet, außerdem auch in Wangen und Landstetten. Richtig behaglich sind die. Dort ist das Warten gleich viel weniger fad.

© SZ vom 16.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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