München/Fürstenfeldbruck:Quälerei per Skype

Landgericht urteilt über Taten eines 30-Jährigen

In dem aufsehenerregenden Prozess um einen falschen Arzt, der junge Frauen dazu brachte, sich lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen, wird das Schwurgericht am Landgericht München II am Montag sein Urteil verkünden. Angeklagt ist der Informatikkaufmann David G. aus der Nähe von Würzburg. Den Kontakt zu seinen mutmaßlichen Opfern hatte der 30-Jährige über Onlineplattformen geknüpft. Bei Frauen, die eine Anzeige für einen Minijob eingestellt hatten, meldete er sich, stellte sich ihnen als Arzt vor und bot ihnen an, gegen Geld bei einer angeblichen Studie mitzumachen. Die, die bereit waren, teilzunehmen, wies G. über Skype an, sich in ihrer Wohnung Elektroden an den Füßen oder an den Schläfen anzubringen und sich Stromschläge zu versetzen. Dabei wurden die Frauen von G. gefilmt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 30-Jährige sich mit den Filmen später sexuell stimulierte. Während der vermeintlichen Versuche konnten die Frauen Daniel G. weder hören noch sehen. Der Kontakt lief über Chats. Dass er unsichtbar blieb, erklärte G. den Frauen damit, dass die Kamera an seinem Laptop defekt sei. In ihrer Anklage ging die Staatsanwaltschaft ursprünglich von versuchten Mord in 88 Fällen aus. Ein Großteil der Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet wurde im Verlauf des Verfahrens allerdings eingestellt.

Letztlich aufgeflogen ist der Informatikkaufmann durch den Kontakt zu einer 16-jährigen Schülerin aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie musste nach dem angeblichen Versuchen stationär im Krankenhaus werden. Als sie gefragt wurde, woher ihre Verletzungen rührten, erzählte sie von dem vermeintlichen Arzt, mit dem sie auf Skype Kontakt gehabt hatte.

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