Weltwirtschaft:Jeder Tag zählt

Auch wenn der IWF beruhigende Nachrichten verbreitet: Die Gefahr einer globalen Rezession ist noch längst nicht gebannt. Handelskonflikte, Klimawandel, soziale Spannungen und vieles mehr bedrohen die Konjunktur. Und dann gibt es noch das Problemland Deutschland.

Von Claus Hulverscheidt

Vorsichtig gibt der Internationale Währungsfonds (IWF) Entwarnung: Die Weltwirtschaft stabilisiert sich, die Rezessionsgefahr sinkt. Das ist eine gute Nachricht - und zugleich eine beunruhigende, denn sie könnte vielerorts gerade jene Politiker und Manager bestärken, die schon immer gegen eine aktive Konjunkturstützung waren und einfach so weitermachen wollen wie bisher.

Ein solches Weiter-so aber darf es nicht geben, denn der IWF weist zu Recht darauf hin, dass die wirtschaftlichen Risiken weiterhin immens sind. Zu den kurzfristigen Bedrohungen zählen vor allem die gärenden Handelskonflikte und der unsägliche Eiertanz, den die Briten bei ihrem geplanten EU-Austritt aufführen. Noch gravierender aber sind die langfristigen Gefahren: der Klimawandel, die verrottende Infrastruktur, soziale Spannungen, die Alterung der Gesellschaften, extreme weltwirtschaftliche Ungleichgewichte.

Bei all diesen Problemen tickt die Uhr: Jeder Tag, der ungenutzt verstreicht, erschwert die Lösung. Das beste Beispiel dafür ist Deutschland, wo trotz gewaltiger Etatüberschüsse immer noch viel zu wenig in die Bildung, die Digitalisierung sowie die Erhaltung von Schulen, Straßen und Bahnstrecken investiert wird. Kommt es hier nicht zu einem Sinneswandel, dann ist die Rezession statt aufgehoben nur aufgeschoben.

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