Stürmer bei Borussia Dortmund:Vier Optionen für Alcácer

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Dortmund oder Spanien? Paco Alcácer (links) steht vor einer Entscheidung. (Foto: Martin Meissner/AP)
  • Die Quoten für Dortmunds Stürmer Paco Alcácer sind in dieser Saison gesunken.
  • Zuletzt war er gar nicht im Kader, und nun ist auch noch Erling Haaland da, das neue Sturmjuwel des BVB.
  • Alcácer könnte nach Spanien wechseln, um seine EM-Chancen zu wahren.

Von Javier Cáceres, Dortmund/München

Paco Alcácer ist kein Mann, der sich die Realität zurechtlügt. Und in seinen 26 Lebensjahren hat er längst genug erlebt, als dass er sich davon aus der Bahn werfen lassen würde, dass eine Liebe, die ihm etwas bedeutet hat, gerade eine Abwertung erfährt, als wäre sie eine Währung. Im Sommer 2018 war diese Liebe ausgebrochen, das ist nicht allzu lange her: Alcácer kam für 25 Millionen Euro aus Barcelona, wo er fast nur auf der Tribüne gesessen hatte, zu Borussia Dortmund. Dort lachten sie darüber, dass sie den Katalanen für einen vergleichsweise witzigen Betrag so viele Tore aus den Rippen geleiert hatten - und fast gleichzeitig für ein Vielfaches der Alcácer-Summe Ousmane Dembélé nach Barcelona geschickt hatten.

Alcácer schlug beim BVB ein, wie man so schön sagt: Für seine ersten neun Bundesligatore benötigte er nur 237 Minuten, in 26 Partien der Vorsaison erzielte er 18 Treffer, mit vier Toren Rückstand auf Robert Lewandowski (FC Bayern) wurde er Zweiter der Torschützenliste. Allein: In dieser Saison sind die Quoten gesunken.

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Alcácer hat elf von 18 möglichen Spielen bestritten und trotz diverser Verletzungen immerhin fünf Tore geschossen. Sein bisher letzter Startelfeinsatz aber datiert bereits von Ende November, sein letztes Tor aus einer Zeit, da die Welt noch in Ordnung war: Mitte September. Als am vergangenen Wochenende der frisch verpflichtete Hoffnungsträger Erling Haaland in Augsburg ein Paco-reifes Debüt für Dortmund hinlegte (drei Tore in 23 Minuten zum 5:3), war Alcácer selbst nicht mal im Kader.

Sein Vertrag in Dortmund läuft noch bis 2022

In der Bild-Zeitung kann er recht regelmäßig nachlesen, dass sein Verhältnis zu Trainer Lucien Favre "komplett zerstört" sei, was er selbst offenkundig etwas anders empfindet, auch wenn er wahrgenommen hat, dass Favre ihn unlängst gar nicht erwähnt hatte, als er von Reporter nach Dortmunds Offensivoptionen gefragt wurde. Dass Alcácer nun ausgerechnet am Freitag gegen Köln wieder in den BVB-Kader rücken könnte, glaubt er nicht, wie von Vertrauten des Spaniers zu hören ist. Das dürfte ihn in dem Gedanken bestärken, Dortmund möglichst per sofort zu verlassen.

Mittlerweile ist er an dem Punkt angelangt, dass er künftig lieber aufs weite Mittelmeer statt auf den Phönixsee schauen würde. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Dabei gibt es schon diverse Vereine, die eine Planstelle mit Alcácer besetzen wollen. Nicht dazu gehört sein Ex-Klub Barcelona, obwohl dort gerade der Weltklasseneuner Luis Suárez mit einer Knieverletzung bis Saisonende ausfällt. Alcácers Zukunftspläne haben über Ecken dennoch mit Suárez zu tun. Denn sollte der FC Valencia, Alcácers Stammklub, den Spieler Rodrigo für angeblich mehr als 50 Millionen Euro an den in Sturmnöten befindlichen FC Barcelona transferieren, so könnte sich in Valencia eine Option für eine Rückkehr des verlorenen Sohns Alcácer ergeben.

Das wäre dann aber auch noch eine Frage der Konditionen. Valencia würde dem Vernehmen nach ein Leihgeschäft bevorzugen. Dortmund aber will verkaufen - wie der FC Sevilla erfahren hat. Die Andalusier hätten Alcácer ebenfalls gern übernommen, aber als Dortmund eine Sockelablöse von 30 Millionen Euro aufrief, winkte der Klub vorerst ab. Erkundigungen holte auch der FC Villarreal ein, der Toko Ekambi an Olympique Lyon verliehen und daher im Sturm Bedarf hat. Und dann ist da noch Atlético Madrid. Aber dort würde man bei Alcácer wohl nur zuschlagen, wenn der sich abzeichnende Transfer von Edinson Cavani (Paris SG) zu Atlético platzen sollte.

Klar ist nur: Alcácer will nach Spanien wechseln, allein um seine Chancen auf eine EM-Nominierung im Sommer zu wahren - oder wertgeschätzt in Dortmund bleiben. Sein Vertrag dort läuft bis 2022.

© SZ vom 23.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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