Münchner Staatsanwaltschaft:Hirsch-Verfahren eingestellt

Landrat Niedermaier kann nichts für scheulose Wildtiere in Walchensee

Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) und Forstbetriebsleiter Rudolf Plochmann müssen sich nicht länger wegen vermeintlicher Tierquälerei verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft München II bestätigt, wurde ein entsprechendes Ermittlungsverfahren kürzlich eingestellt. Es habe sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit.

Die Allianz für Wildtiere mit Sitz in Traunstein hatte vor rund einem Jahr Anzeige erstattet, weil vergangenen Winter in Walchensee drei Hirsche auf Nahrungssuche durch den verschneiten Ort gestreift waren. Für die Tierschützer stand damals fest: Wären die Forstbetriebe ihrer gesetzlichen Fütterungspflicht nachgekommen, hätten sich die Hirsche nicht so nah an bewohntes Gebiet herangewagt.

Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Ermittlungen allerdings keine Anhaltspunkte gefunden, um den Fall weiter verfolgen zu können. Auf dem Bild, das die Angelegenheit damals ins Rollen gebracht habe, sei nicht zweifelsfrei zu erkennen, ob die Hirsche hätten Hunger leiden müssen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Optisch machten die Tiere darauf sogar einen recht wohlgenährten Eindruck. Zudem sei der vergangene Winter sehr streng gewesen. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurde wegen der enormen Schneefälle im Januar sogar für mehrere Tage der Katastrophenfall ausgerufen. Es habe also durchaus auch sein können, dass die Tieren von ihren regulären Routen zu den Futterstellen abgeschnitten waren und sie deswegen ihre Scheu vor bewohnten Ortschaften aufgegeben haben. Man habe das Verfahren deshalb eingestellt, so die Staatsanwaltschaft.

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