Gemeinderat Altomünster:Kräfte bündeln am runden Tisch

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Um wertvolle Landschaften zu bewahren, müssen sie auch gepflegt werden. Deshalb regt der Teilzeit-Landwirt Josef Riedlberger aus Xyger eine Kooperation von Umweltschutzbehörde, Landschaftspflegeverband und dem Bauhof Altomünster an

Von Horst Kramer, Altomünster

Der erste Schnee betont den Charakter einer Landschaft. Zwischen den Dörfern Oberzeitlbach und Plixenried etwa ihre ökologische Vielfalt. Laubbäume stehen neben weiß bestäubten Fichten und Kiefern, entlang eines Wassergrabens wachsen Büsche, dazwischen liegt eine Wiese, die im Sommer extensiv bewirtschaftet wird. Eine Naturhecke durchschneidet das Gelände. "Wir bewegen uns hier nicht durch eine Naturlandschaft, sondern durch eine Kulturlandschaft", sagt der Teilzeit-Landwirt Josef Riedlberger, ein CSU-Gemeinderat im Markt Altomünster. "Alles hier ist von Menschen gemacht. Wenn wir diese Landschaft nicht pflegen, verwildert sie", fährt er fort und erläutert: "So hat etwa diese Hecke verschiedene Funktionen: Sie bietet nicht nur wichtige Lebensräume für Vögel, Bienen und andere Insekten oder Blumen, sondern hält auch den Wind auf, der zur Bodenerosion beitragen würde." Diese Aufgabe könne die Hecke aber nur erfüllen, wenn sie gepflegt, also von Zeit zu Zeit ausgeschnitten werde, so Riedlberger weiter. Ohne Löcher, in denen sich der Wind verfangen kann, würde die Hecke zu einer Art Rampe, über die der Wind ungebremst hinweg streicht.

In dieser Senke zwischen den Altomünsterer Ortsteilen Oberzeitlbach und Plixenried spielt die Hecke in der Mitte eine ökologisch wichtige Rolle. (Foto: Horst Kramer)

An der Pflege hapert es allerdings, wie Riedlberger festgestellt hat, gerade auf den Flächen, die der öffentlichen Hand gehören. Immerhin 130 Hektar sind im Besitz der Marktgemeinde, weitere 20 Hektar gehören dem Landkreis. "Es finden sich immer weniger Landwirte, die bereit sind, sich um kleine Wiesenflächen oder Hecken zu kümmern", sagt Riedlberger. Der Grund: Die Arbeit ist aufwendig, die Bezahlung gering. "Doch auch nach dem erfolgreichen Artenschutz-Begehren aus dem vergangenen Jahr stehen wir alle in der Pflicht, gerade auch wir als Gemeinde", so der Teilzeitlandwirt aus Xyger weiter.

Er brachte daher auf der jüngsten Gemeinderatssitzung die Idee eines "runden Tisches" ein, mit Fachleuten aus der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), dem Landespflegeverband Dachau (LPV) und dem Altomünsterer Bauhof, der mit dem Gärtnermeister Peter Heinrich laut Riedlberger ebenfalls über einen ausgewiesenen Fachmann verfügt. "Die einen haben die Ideen, die anderen die Manpower", skizzierte Riedlberger die Rollenverteilung. Er sitzt seit mehr als zwanzig Jahren im LPV-Beirat, in dem auch der Bund Naturschutz oder der Landesbund für Vogelschutz (LBV) vertreten sind. Nach Riedlbergers Ansicht hätte die Einbindung des LBV einen weiteren Vorteil: "Sie können sich um Fördermittel bemühen." An dieser Stelle merkten einige seiner Ratskollegen auf. Auch Amtsleiter Christian Richter reagierte verhalten positiv: "Wir können gerne Esther Veges wieder zu uns einladen." Sie ist seit Anfang 2016 Geschäftsführerin des LPV Dachau. Im März 2016 stellte sie sich dem Gremium vor, es ging damals unter anderem um die Umsetzung der Wasserschutzrichtlinien der EU. Veges versprach, nur in Absprache mit den betroffenen Landwirten tätig zu werden.

Eine gewisse Skepsis konnte Richter indes nicht verbergen. Er erinnerte im Gespräch mit der SZ an den Beitritt der Marktgemeinde zum LPV Dachau - in dem alle Kommunen des Landkreises Mitglieder sind. Der ehemalige Bürgermeister Konrad Wagner hätte damals sinngemäß gemeint: "Endlich haben wir jemanden, der uns bei unseren landschaftspflegerischen Aufgaben hilft."

"Wir hätten uns mehr Hilfe erhofft", kommentierte Richter. Ein Grund mehr für einen runden Tisch, fand Riedlberger.

© SZ vom 28.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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